1783 "Die Moschee" (Hann.Münden)

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Im Jahr 1783 ließ der Wirt Georg Ludwig Rosenbach drei von ihm erworbene Gebäude auf der Stadt­mauer abbrechen, um dort das Hotel „Neues Sydekum“ errichten zu können. Das mächtige 11-achsige Gebäude prägt bis heute die Uferansicht von der Werra.
Bereits 1847 erwarben die wohlhabenden Mündener Kaufleute Eduard Wüstenfeld, Gustav Baurmeister und Carl Willmann das Gebäude, überschrieben es 1849 an den Gesellschaftsverein Sydekum und bauten das Haus noch im gleichen Jahr zu einem Ort für kulturelle und gesellschaftliche Ereignisse um. Dazu wurde die Decke zwischen dem 2. Obergeschoss und dem Dachgeschoss auf­gebrochen und ein Saal über beide Etagen mit umlaufender Galerie geschaffen. Im Außenbau wurde das Mansarddach im mittleren Bereich auf beiden Seiten aufgelöst und die Außenwände aufgestockt. Dieser Vorgang ist am Gebäude noch heute sehr gut ablesbar. Der Aufstockung auf der Straßenseite zur Sydekumstraße fehlt die typische Geschossauskragung im Zwerchhausbereich, auf der Werra­seite wirkt der Bau durch die Durchdringung der Mansarde leider etwas unproportioniert. In diesem Zusammenhang wurde das Gebäude wohl dem Zeitgeschmack entsprechend  verputzt, worauf noch Beilspuren im Fachwerk hinweisen.
Ab 1922 nutzte die Methodistische Gemeinde Hannoversch Münden den zu diesem Zeitpunkt leer stehenden Bau als Kirche, dabei wird der zweigeschossige Saal für den Gottesdienst genutzt, im Ge­schoss darunter werden 2 Wohnungen eingebaut.

Bis Ende der 1990er war die ev.-methodistische Kirchengemeinde so stark geschrumpft, so dass man das Gebäude zum Verkauf anbot. Im Jahr 2000 wurde es vom türkischen Arbeiterverein er­worben und zum muslimischen Gemeindezentrum überwiegend aus Eigenmitteln umgebaut und saniert. Im ehemaligen Saal befindet sich heute der Gebetsraum für Männer und Frauen. Damit ist das Fachwerkgebäude heute die einzige Moschee Niedersachsens, die unter Denkmalschutz steht.

Quelle: www.denkmalkunst-kunstdenkmal.dewww.denkmalkunst-kunstdenkmal.de

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