Station 24: Die Schlossmühle in Meersburg

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Während anderswo die Bürger den Adligen bereits im hohen Mittelalter das Recht abtrotzten, die Mühlen selber zu betreiben, befanden sich die Meersburger Mühlen erst Ende des 15. Jh. in privater Hand. Doch auch die Bürgergemeinde machte den Müllern das Leben schwer: Alles gemahlene Korn sollte nur an das Gredhaus, das grosse Kaufhaus am See, verkauft werden, und zwar zu festen Preisen.
Damit wollte man diese städtische Warenbörse unterstützen. - Die sogen. obere Mühle (Steigstrasse 13) ist längst verschwunden; umso imposanter stellt sich das technische Meisterwerk des ehemals Raithemühle genannten Gebäudes im Burggraben dar, das heute allgemein als Schlossmühle bezeichnet wird: 7,8 m im Durchmesser misst das Rad, das zusammen mit dem Mühlgebäude im 17. Jh. entstanden ist.
Die trotz ihrer Größe leicht wirkende Konstruktion wurde so geschickt auf Lager aus Hartholz gelegt, dass schon ein Eimer Wasser genügte, um sie zum Laufen zu bringen! Anfang des 20. Jh. fand die Meersburger Mühle deshalb die Aufmerksamkeit von Technikbegeisterten: 1906 forderte das Deutsche Museum in München ein Modell im Maßstab 1:8 an.
Leider wurden Lager und Radverankerung in den 1930er Jahren durch Stahl- und Eisengewerke ersetzt. Dank des Einsatzes des damaligen Stadtarchivars Adolf Kastner überstanden Rad und Mühle in den 1950er Jahren alle Abbruchpläne, und eine kürzliche Restaurierung verband die notwendigen Reparaturen schonend mit der Erhaltung der historischen Substanz.

Text und Foto: Stadt Meersburg am Bodensee

Mit freundlicher Genehmigung der Fachwerkstadt Meersburg

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