Station 27: Hotel „Schiff“ in Meersburg

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Bevor das Gebäude zum Hotel wurde, war es Jahrhunderte lang der Hof des Konstanzer Domkapitels, jenes Kollegiums der Domherren, die den Bischof wählten. Die ausgedehnten Liegenschaften des Domkapitels auf Meersburger Gemarkung wurden von diesem Hof aus verwaltet, der wahrscheinlich gegen Ende des 13. Jh. durch Bischof Heinrich von Klingenberg errichtet worden war.
Der Hof lag äußerst verkehrsgünstig, da sich bis in die 1850er Jahre hier die alte Schiffsanlegestelle, zwischen dem „Schiff“ und dem „Wildem Mann“, befand. Während des Konstanzer Konzils war der Domkapitelhof vorübergehend Schauplatz großer Politik: König Sigismund und Herzog Friedrich von Österreich trafen sich hier im April 1418, um ihren Streit beizulegen; Herzog Friedrich hatte dem (Gegen-)Papst Johannes XXIII zur Flucht verholfen und so das vorrangige Ziel des Konzils gefährdet, nämlich das Papstschisma zu überwinden, wofür er vom Kaiser mit der Reichsacht belegt worden war.
Mit der Säkularisation 1802/03 wurde der Domkapitelhof badisch. Seit 1811 in Privatbesitz, wird der Hof als Gasthaus, zunächst sogar mit eigener Brauerei, und Hotel genutzt. Noch heute zeugt das am Eingang befindliche Wappen des Konstanzer Domkapitels von seinem früheren Besitzer.

Text und Foto: Stadt Meersburg am Bodensee

Mit freundlicher Genehmigung der Fachwerkstadt Meersburg

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