Aegidiikirche

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Pfingsten des Jahres 1626 kam es bei der Erstürmung der Stadt Hannoversch Münden durch die Truppen des Generals Graf Johann Tserklaes von Tilly zu einer Explosion eines als Pulvermagazin genutzten Stadtmauerturms in unmittelbarer Nachbarschaft der Aegidiikirche. Die Wucht der Detonation und das ausbrechende Feuer zerstörten einen Großteil des bis in das 13. Jahrhundert zurückweisenden Ursprungsbaus. Allein die Sakristei und die Apsis blieben erhalten. Bei Grabungen im Zuge von Umbauarbeiten in der Kirche stieß man 1964 auf einen kleineren noch älteren Ursprungsbau mit einem Maß von ungefähr 6 x 9 Meter.

Erst Jahrzehnte nach der Zerstörung im Jahre 1684 wurde erneut ein Kirchenschiff errichtet, in dessen Westgiebel eine Inschrift eingelassen wurde, die von diesem Unglück erzählt. Im Jahr 1729 erhielt der Turm seinen heute erhaltenen Fachwerkaufbau und ab 1733 sind wieder regelmäßige Gottesdienste belegt. Einer der touristischen Hauptanziehungspunkte ist die an der nördlichen Außenwand aufgestellte Grabplatte des berühmten Wanderarztes Johannes Andreas Eisenbarth, der 1727 auf der Durchreise in einem Gasthaus in Hannoversch Münden verstarb und in der Aegidiikirche seine letzte Ruhestätte fand.

In der Aegidiikirche, die bis in die frühen 1990er auch Garnisonkirche für die in Hannoversch Münden stationierten Pioniere war, fand im Jahre 2006 der letzte Gottesdienst statt, anschließend wurde die Kirche entwidmet und an den Eigentümer des gegenüber liegenden Hotels Aegidienhof, Herrn Bernd Demandt, für 1 symbolischen €uro verkauft. Im Frühjahr 2010 baute Demandt die Kirche zu einem Café um, dazu wurden unter der Westempore die Küche und Toiletten in Trockenbauweise eingebaut, der Kirchenraum blieb unverändert, wurde aber farblich neu gestaltet.

Seit dem 1. Mai 2010 setzt das Café Aegidius einen neuen gastronomischen, touristischen und kulturellen Akzent in der historischen Altstadt.

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