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Meersburg (22)

Meersburgs Anfänge liegen im Dunkeln. Aber die besondere geographische Lage - am Bodensee, zwischen Ober- und Überlinger See, mit Blickverbindung nach Staad und damit zur Bischofsstadt Konstanz - verführte zu der Annahme, dass hier schon früh eine Siedlung bestanden habe. Diese „romantische“ Auffassung wird noch von den mächtigen Mauern des Alten Schlosses bestärkt, das sich hoch über dem See, auf einem Molassefelsen erhebt.
Ihre Blütezeit erlebte die Stadt im 18. Jahrhundert; damals entstand Meersburgs barocke Silhouette, deren Schönheit bis heute erstrahlt. Mit der Säkularisation fiel Meersburg 1802/03 an das spätere Großherzogtum Baden: Aus der fürstbischöflichen Residenz wurde eine badische Landstadt. Zwar folgte man auch hier dem „neuen Geist“ und brach in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts manche Tore und Türme der alten Stadtbefestigung ab.
Besonders beeindruckend, in Bezug auf Anordnung und Konstruktion ist die Kette der Fachwerkhäuser in der Meersburger Steigstraße, die über den Marktplatz zum Obertorturm führt. (Text: Deutsche Fachwerkstraße)

Meersburg Tourismus
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Stadtführung durch die historische Altstadt: Stadtführung mit Besichtigung des Weinbaumuseums und der Barockkirche des Neuen Schlosses. Was Sie noch wissen sollten: Montags (Juli bis Oktober); Mittwochs (April bis Anfang November); Uhrzeit: 10:30 Uhr; Treffpunkt: Gästeinformation  

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„Anno 1551 ward firwahr Diß Ratthauß gebaut: In dem Jahr Anno 1582 Ist dieser Sahl verwendt Inn ain Stuben und wol volendt:“ So lautet die Inschrift auf einer Wappenscheibe, die früher im Ratssaal präsentiert wurde. Baugeschichtliche Daten bestätigen die Angaben: In der Mitte des 16. Jh. wurde dieses „Ratthauß“ errichtet. Ob schon früher ein Gebäude mit dieser ausschließlichen Nutzung bestand, ist nicht gesichert; vermutlich kam der Rat zuvor an anderen Versammlungsstätten zusammen, jedenfalls legen dies manche Urkunden nahe.
1582/83 wurde das Rathaus dann um den Ratssaal erweitert, der sich (bis heute) über dem Vorburgtor befindet. Weitere, umfangreiche Umbauten folgten im 18. Jh. So wurde 1739/40 nicht nur der Rathaussaal barockisiert, sondern auch das Gebäude um ein Stockwerk erhöht. In diesem oberen Stock wurde dann 1784, auf Initiative des Fürstbischofs Maximilian Christoph von Rodt (reg. 1775-1800), ein Theatersaal eingerichtet; bis 1912, als das Rathaus erneut umgebaut wurde, führte man hier Theaterstücke auf. Der Ratskeller, der im ehemaligen Weinkeller eingerichtet wurde, nahm auf Betreiben des Bürgermeisters Karl Moll 1936 seinen Betrieb auf.

Text und Foto: Stadt Meersburg am Bodensee

Mit freundlicher Genehmigung der Fachwerkstadt Meersburg

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Im Jahre 1722 erwarb das oberschwäbische Prämonstratenserkloster Rot an der Rot den Hof vom Hochstift Konstanz und nutzte ihn als Schaffnei, d.h. Verwaltungssitz für seine Meersburger Güter. Außerdem verwendeten die Klöster ihre städtischen Höfe meist als Stapel- und Handelsplätze, von wo aus sie ihre Produkte vertrieben.
Im Zuge der Säkularisation übernahm 1803 der Reichsgraf Wartenberg-Rot das Gebäude, das er 1806 an den Kaufmann Franz Josef Zimmermann verkaufte. Im darauf folgenden Jahr wurde im Erdgeschoss an der Stelle, wo sich früher die Hauskapelle befand, ein Ladengeschäft eingerichtet. Reinhard Sebastian Zimmermann, der als badischer Hofmaler bekannt wurde, erlernte hier den Kaufmannsberuf.

 

Text und Foto: Stadt Meersburg am Bodensee

Mit freundlicher Genehmigung der Fachwerkstadt Meersburg

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Seinen Namen verdankt das Gebäude seinem Vorgängerbau: 1763 von Franz Anton Bagnato erbaut, diente dieser der fürstbischöflichen Schlosswache als Unterstand. 1828 erwarb die Stadt das Gebäude und ließ es zwei Jahre später durch einen größeren Neubau in klassizistischem Stil ersetzen.
Der Portikus mit den vier dorischen Säulen wurde erst nachträglich, nach 1841, angebracht. Die Stadt nutzte das Gebäude in vielfältiger Weise: Zu Anfang diente es als Wach- und Feuerwehrhaus; zwischenzeitlich wurden Gefängniszellen eingerichtet; in den 1920er Jahren brachte man hier wandernde Handwerksburschen und die Meersburger Sanitätskolonne (Rotes Kreuz) unter. Später wurde die Hauptwache auch zeitweise von städtischen Ämtern belegt, so bis 1988 von der Kur- und Verkehrsverwaltung.

Text und Foto: Stadt Meersburg am Bodensee

Mit freundlicher Genehmigung der Fachwerkstadt Meersburg

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Wie Wappen und Inschrift über dem Portal belegen, erbaute Fürstbischof Marquard Rudolf von Rodt (reg. 1689-1704) das Stadtpalais im Jahr 1700. Die Familie Rodt von Bußmannshausen, der Marquard Rudolf entstammte, dominierte das Konstanzer Fürstbistum im 18. Jahrhundert: So regierten später noch sein Großneffe Franz Konrad von Rodt (reg. 1750-1775) und dessen Bruder Maximilian Christoph von Rodt (reg. 1775-1800).
Nachdem hier lange Zeit fürstbischöfliche, später badische Beamte gewohnt hatten, kaufte 1838 die katholische Kirche das Palais und nutzte es bis 1928 als Pfarrhaus. Es folgte ein kurzfristiges Intermezzo des Leipziger Hendel-Verlags, der von 1928 bis 1937 hier seinen Sitz nahm; später diente das Haus als Schülerwohnheim. Von 1957 bis 1992 schließlich residierte hier die Sparkasse.

Text und Foto: Stadt Meersburg am Bodensee

Mit freundlicher Genehmigung der Fachwerkstadt Meersburg

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Wohl im Jahre 1543 erwarb das Hochstift Konstanz das Gebäude vom Meersburger Heilig-Geist-Spital, das es zuvor als „Seelhaus“ genutzt hatte. Damals dienten die „Seelhäuser“ hauptsächlich der Unterbringung und Versorgung armer Stadtbewohner sowie der Krankenpflege. Fürstbischof Jakob Fugger (reg. 1604-1626) verlegte 1604 die Hofapotheke aus dem Alten Schloss in das ehemalige „Seelhaus“.
Das Anwesen mitsamt dem Apothekenrecht, das mit der Säkularisation 1802/03 in den Besitz des Hauses Baden kam, wurde 1819 von der Großherzoglichen Domänenverwaltung an die Apothekerin Theresia Kolb verkauft. Seither ist die Hofapotheke in Privatbesitz.

Text und Foto: Stadt Meersburg am Bodensee

Mit freundlicher Genehmigung der Fachwerkstadt Meersburg

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Im Jahre 1838 konnte Freiherr Joseph von Laßberg (1770-1855) das Alte Schloss von der Badischen Domänenverwaltung günstig, für nur 10 000 Gulden, erwerben. Durch die Säkularisation 1802/03 war die Burg und ehemalige Residenz der Konstanzer Bischöfe in den Besitz des badischen Staates gekommen.
Rund 600 Jahre zuvor, zu Beginn des 13. Jh., hatte das Konstanzer Hochstift die Burg übernommen. Nachdem Konstanz protestantisch geworden war, verlegten die Fürstbischöfe 1526 ihre Residenz nach Meersburg, auf die Meersburg.
Erst Fürstbischof Franz Konrad von Rodt (reg. 1750-1775) bezog dann Residenz im Neuen Schloss. - Manche Geschichte über die Frühzeit der Burg verdankt sich den >romantischen< Interessen Laßbergs. Für ihn war die Burg eine Gründung König Dagoberts, von dem Franken Karl Martell sei sie dann erneuert worden, später im Besitz der Welfen und Hohenstaufen gewesen.
Ursprung und Alter der Burg sind indes bis heute wenig erforscht. Gleichwohl schuldet die Stadt Laßberg, dem ersten privaten Schlossbesitzer, vorbehaltlosen Dank für die Rettung der Burg. Wie leicht hätte sie dem Fortschrittsdenken und der Modernisierungssucht des 19. Jh. zum Opfer fallen können!
Heute ist die Meersburg eine der ersten Sehenswürdigkeiten am Bodensee und hat herausragende Bedeutung für den Tourismus der gesamten Region.

Text und Foto: Stadt Meersburg am Bodensee

Mit freundlicher Genehmigung der Fachwerkstadt Meersburg

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Um 1710 beauftragte Fürstbischof Johann Franz Schenk von Stauffenberg den Architekten und Benediktinermönch Christoph Gessinger mit dem „newen Bau“. Sein Nachfolger, Damian Hugo von Schönborn, ordnete nach den Plänen von Balthasar Neumann entscheidende Umbaumaßnahmen an; so wurde im Ostflügel die Schlosskapelle errichtet und das repräsentative Treppenhaus angebaut.
Aber erst Kardinal Franz Konrad von Rodt gelang es, den Bau durch den Architekten Franz Anton Bagnato zu vollenden und ihn als Residenz zu beziehen; sein Wappen ist daher überall am und im Gebäude zu finden.
Die Deckenfresken in Spiegelsaal und Treppenhaus schuf Giuseppe Appiani; die meisterhaften Stuckaturen stammen von Carlo Pozzi. Bei Amtsantritt Maximilian Christoph von Rodts, der seinem Bruder nachfolgte, wurde die Ausstattung der Beletage dann im Geist des Klassizismus verändert. Mit der Säkularisation 1802/03 kam das Neue Schloss in den Besitz des späteren Großherzogtums Baden.
Bis 1865 die Badische Taubstummenanstalt einzog, wurde das Neue Schloss zwar vielfältig, aber meist nur kurzzeitig genutzt. Nachdem die Anstalt 1937 nach Gengenbach verlegt worden war, übernahm die Bodenseeschule, eine Oberschule, das Gebäude. 1945 quartierten sich dann die französischen Besatzer, für zehn Jahre, ein. Seit 1962 wird das Neue Schloss für Tagungen, Veranstaltungen und als Museum genutzt.

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Mit freundlicher Genehmigung der Fachwerkstadt Meersburg

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Bürgermeister Matthias Rassler ließ um 1625 das Haus erbauen. Sein Wappen befindet sich mit dem seiner Ehefrau Magdalena, geborene Held, über dem Eingang. Im 18. Jh. in fürstbischöflichem Besitz. Seitdem diente das Haus als Dienstwohnung hoher bischöflicher, später badischer Beamter. Mit dem Roten Haus verbindet sich noch der Name eines weiteren Bürgermeisters: Es ist das Geburtshaus von Dr. Karl Moll. Dieser engagierte sich während seiner Amtszeit, von 1919 bis zu seinem Tod, besonders für die Entwicklung des Meersburger Tourismus.

Text und Foto: Stadt Meersburg am Bodensee

Mit freundlicher Genehmigung der Fachwerkstadt Meersburg

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Der Reithof wurde um 1760, nach Plänen Franz Anton Bagnatos, auf dem Terrain des Hofgartens angelegt. Von Anfang an erfüllte der Gebäudekomplex unterschiedliche Aufgaben.
Die Anlage umfasste eine Reithalle sowie das Zeughaus, worin die Geschütze und Waffen des fürstbischöflichen Militärs und der Stadt untergebracht waren; ferner Kutschenremisen und Stallungen, des weiteren Hofratswohnungen. Mit der Säkularisation 1802/03 fiel das Anwesen an Baden, dessen Domänenverwaltung sogleich das Inventar der Stallungen und des Zeughauses, bis 1806, versteigerte.
Bereits 1803 war im Ostflügel das Bezirksamt eingerichtet worden, das dort bis 1857 blieb. Seit 1837 wurde im Reithof zusätzlich die Seminarübungsschule untergebracht, an der die Meersburger Knaben unterrichtet wurden. Nach Teilabriss und Wiederaufbau zu Beginn des 20. Jh. zog 1907 die Weinbaudomäne Meersburg ein, das heutige Staatsweingut. In den 1960er Jahren wurde der Reithof dann erneut grundlegend renoviert. Neben dem Staatsweingut nutzt heute das Droste-Hülshoff-Gymnasium das Gebäude.

Text und Foto: Stadt Meersburg am Bodensee

Mit freundlicher Genehmigung der Fachwerkstadt Meersburg

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Als „Sentenhart“ bezeichnet man das Ensemble der Wohngebäude, die in den 1720er Jahren für die fürstbischöflichen Beamten und Diener im gleichnamigen Gewann, östlich des Neuen Schlosses, entstanden. Mit dem systematischen Ausbau Meersburgs zur barocken Residenz musste die Frage gelöst werden, wo das Personal des Hofes wohnen soll; in den beiden Jahrhunderten zuvor war der Hofstaat größtenteils in städtischen Bürgerhäusern einquartiert gewesen. Die herrschaftliche Hofhaltung spiegelt sich noch zu Beginn des 19. Jh. in den Berufen, welche die Sentenhartbewohner in fürstbischöflichem Dienst ausübten: Tafeldecker, Bäcker, Hofgärtner, Hofköchin, Obrist, Hofschmied, Hofbannwart, Seminargärtner oder Küfer - um nur einige zu nennen, die in den Quellen aufgeführt sind. Durch die Säkularisation 1802/03 verloren die Wohnungen ihre ursprüngliche Funktion; die ursprüngliche Anlage – jeweils zwei aneinander gebaute Häuser mit dazwischen liegendem Hof – wurde im Laufe des 19. Jh. verändert.

Text und Foto: Stadt Meersburg am Bodensee

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Die Geschichte des Hauses ist mit zwei herausragenden Meersburger Persönlichkeiten verknüpft. Um die Mitte des 15. Jh. besaß Simon Weinzürn das Anwesen. Simon Weinzürn war ab 1450 Stadtammann und später Bürgermeister; in den Meersburger Stadtrechtskämpfen führte er die Bürgerschaft gegen den Bischof an.
Nach der Niederlage der Meersburger Bürger wurde Simon Weinzürn im See ertränkt. Die andere Meersburger Persönlichkeit ist der badische Generalleutnant Johann Baptist Lingg von Linggenfeld, der in diesem Haus als Sohn des Löwenwirts geboren wurde: Er rettete 1807 die Stadt Hersfeld vor der Zerstörung, die Napoleon angeordnet hatte. Für diese Tat wurde er später, 1827, geadelt.

Text und Foto: Stadt Meersburg am Bodensee

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Wirtshäuser können in Meersburg auf eine lange Tradition zurückblicken. Bereits für das 14. Jh. sind sogenannte „trinkstuben“ verbürgt. Namentlich erwähnt wird der „beren“ erstmals 1456.
Er ist das älteste durchgehend betriebene Gasthaus der Stadt. Die Trinkstubengesellschaften des Spätmittelalters waren zumeist exklusive Bürgervereinigungen; sie dienten nicht nur der geselligen Zusammenkunft, vielmehr versuchten die alteingesessenen Bürger mittels dieser korporativen Vereinigungen ihren politischen Einfluss auf die städtischen Geschicke zu wahren und auszubauen.
Aus der Trinkstubengesellschaft „Zum Bären“ sowie, als zweiter Wurzel, aus der religiösen St. Anna-Bruderschaft entwickelte sich später die Bürgervereinigung „Gesellschaft der 101 Bürger“, deren Versammlungslokal noch heute das Gasthaus „Zum Bären“ ist. - 1605 neu erbaut, war der „Bären“ bis 1728 im Besitz dieser ehrbaren „Gesellschaft der 101 Bürger“, die ihn dann an die Stadt verkaufte.
Im 17. und 18. Jh. diente das Gasthaus vorübergehend als Station der Thurn und Taxis’schen Post. Nachdem er zwischenzeitlich dem Spital gehört hatte, kam der „Bären“ 1832 in Privatbesitz. Seit 1851 im Besitz der Familie Keller-Karrer-Gilowsky.

Text und Foto: Stadt Meersburg am Bodensee

Mit freundlicher Genehmigung der Fachwerkstadt Meersburg

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Das Obertor wurde im Zuge der Stadterweiterung um 1300 an der Handelsstraße Richtung Ravensburg erbaut. Im Mittelalter bewachten die Meersburger ihre Stadttore sehr streng. Jeder Reisende musste sich kontrollieren lassen, und an allen Toren wurde Straßenzoll und Torgeld eingezogen. Dem Tor vorgelagert war ein Brückenhaus, das 1838 abgerissen wurde. 1902 wurde das Obertor zum Teil erneuert.
Sozialgeschichtlich interessant, dass 1477 eine städtische Uhr am Obertor nachgewiesen ist. Viele Städte hatten seit dem 14. Jh. eigene Uhren, da die differenzierte Stadtwirtschaft, im Gegensatz zur Landwirtschaft, einer genaueren (Arbeits-)Zeitmessung bedurfte.
Die Uhr zeugte von einem gesteigerten bürgerlichen Selbstbewusstsein, da nicht mehr die Kirche die Tageseinteilung bestimmte. Es mag daher kein Zufall sein, dass die erste öffentliche Meersburger Uhr nur kurze Zeit nach den Stadtrechtskämpfen gegen den geistlichen Stadtherren urkundlich belegt ist.

Text und Foto: Stadt Meersburg am Bodensee

Mit freundlicher Genehmigung der Fachwerkstadt Meersburg

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Um 1300 schlossen sich fromme Frauen aus wohlhabenden Meersburger, Überlinger und Konstanzer Familien zusammen und gründeten eine so genannte Beginen-Sammlung; bereits 1309 hatten sie sich den Konstanzer Dominikanern unterstellt.
Die Sammlung, wie der Konvent allgemein genannt wurde, umfasste bis zu 20 Schwestern. Wie in vielen anderen Städten versuchte auch der Meersburger Rat, Einfluss auf den Schwesternkonvent zu erlangen, zumindest deren Privileg der Steuerfreiheit zu beseitigen.
1498 entschied der Konstanzer Bischof, dass der Konvent sowohl Steuern als auch die bürgerlichen Lasten wie Hut und Wacht zu entrichten habe; im Gegenzug erhielten die Schwestern wesentliche Bürgerrechte zugestanden. Ab 1784 unterrichteten sie Meersburger Bürgertöchter.
Im Zuge der Säkularisation wurde das Dominikanerinnen-Kloster 1807/08 aufgehoben; verschiedene Besitzer (und unterschiedliche Nutzungen) wechselten einander danach ab. 1924 ging dann die Mädchenschule in der Volksschule auf, die hier bis 1963 bestand.
1986/88 wurde der Gebäudekomplex, soweit er noch erhalten werden konnte, grundlegend saniert. Seitdem befinden sich die Tourismus-Information hier, ferner die Stadtbücherei, das Stadtmuseum sowie die Bibelgalerie.

Text und Foto: Stadt Meersburg am Bodensee

Mit freundlicher Genehmigung der Fachwerkstadt Meersburg

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Ehemals war die Steigstraße Teil der wichtigen Handelsstraße von Konstanz nach Ravensburg. Noch im 13. Jh. verlief der Weg außerhalb der Meersburger Siedlung und führte von der Schiffsanlegestelle, die im Mittelalter neben dem Domherrenhof, dem heutigen „Hotel Schiff“, lag, an Burg und Burgsiedlung vorbei.
Seit dem 14. Jh. wurde die Straße durch eine Stadtmauer gesichert. Wohl im 17. und 18. Jh. wurden die Häuser auf der so genannten Fülle erbaut. Ihr eindrucksvolles Fachwerk schätzten die Besitzer noch um 1900 offensichtlich gering, da es vollständig unter Putz verborgen lag.
Erst mit der Entwicklung des Fremdenverkehrs zu Beginn des 20. Jh. >entdeckte< man das Fachwerk neu; heute ist es ein beliebtes Motiv des >malerischen< Meersburg. – Auf halber Höhe, bei der Schlossmühle, lädt der Bärenbrunnen zum Verweilen ein. Errichtet wurde dieser kunststeinere Brunnen, der einen schmucklosen aus Schmiedeeisen ersetzte, im Jahr 1929, zur Erinnerung an die >Gesellschaft der 101 Bürger<.
Deren Wappentier, der Bär, thront auf der Säule, in seinen Pranken hält er das Stadtwappen. Gestaltet wurde der Brunnen von dem Meersburger Bildhauer Josef Ehinger. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg zerstört, wurde der Brunnen 1949 von den „Hunderteinern“ originalgetreu wieder aufgebaut.

Text und Foto: Stadt Meersburg am Bodensee

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Während anderswo die Bürger den Adligen bereits im hohen Mittelalter das Recht abtrotzten, die Mühlen selber zu betreiben, befanden sich die Meersburger Mühlen erst Ende des 15. Jh. in privater Hand. Doch auch die Bürgergemeinde machte den Müllern das Leben schwer: Alles gemahlene Korn sollte nur an das Gredhaus, das grosse Kaufhaus am See, verkauft werden, und zwar zu festen Preisen.
Damit wollte man diese städtische Warenbörse unterstützen. - Die sogen. obere Mühle (Steigstrasse 13) ist längst verschwunden; umso imposanter stellt sich das technische Meisterwerk des ehemals Raithemühle genannten Gebäudes im Burggraben dar, das heute allgemein als Schlossmühle bezeichnet wird: 7,8 m im Durchmesser misst das Rad, das zusammen mit dem Mühlgebäude im 17. Jh. entstanden ist.
Die trotz ihrer Größe leicht wirkende Konstruktion wurde so geschickt auf Lager aus Hartholz gelegt, dass schon ein Eimer Wasser genügte, um sie zum Laufen zu bringen! Anfang des 20. Jh. fand die Meersburger Mühle deshalb die Aufmerksamkeit von Technikbegeisterten: 1906 forderte das Deutsche Museum in München ein Modell im Maßstab 1:8 an.
Leider wurden Lager und Radverankerung in den 1930er Jahren durch Stahl- und Eisengewerke ersetzt. Dank des Einsatzes des damaligen Stadtarchivars Adolf Kastner überstanden Rad und Mühle in den 1950er Jahren alle Abbruchpläne, und eine kürzliche Restaurierung verband die notwendigen Reparaturen schonend mit der Erhaltung der historischen Substanz.

Text und Foto: Stadt Meersburg am Bodensee

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Wie aus den städtischen Rechnungsbüchern hervorgeht, erbaute die Stadt 1631/32 die Fremdenherberge „Zum wilden Mann“ - vor der Stadtmauer und in unmittelbarer Nähe der alten Schiffslände; bereits 1633 verzeichnen die Rechnungsbücher die ersten Einnahmen. Achtzig Jahre später, im Jahre 1713, verkaufte die Stadt den „Wilden Mann“, da die Unterhaltskosten des Gebäudes höher waren als die Pachteinnahmen.
Der vormalige Pächter erhielt den Zuschlag; ihm wurde indes zur Auflage gemacht, weiterhin ein Gasthaus mit Beherbergungsbetrieb zu führen. Seither befindet sich der „Wilde Mann“ in Privatbesitz. - Die Figur des „Wilden Mannes“ (oft zusammen mit der „Wilden Frau“) taucht in Meersburg im 15. und 16. Jh. gelegentlich auf, meist im Zusammenhang mit städtischen Gebäuden oder dem städtischen Wappen; so nicht nur hier, an der städtischen Herberge, sondern auch am Gredhaus und, natürlich, am und im Rathaus.
Bekanntlich sind der >wilde< Mann und die >wilde< Frau mythische Figuren, die in den Sagen vieler Völker begegnen. Indem sie die >wilde<, vor-zivilisierte Zeit repräsentieren, sollen sie das hohe Alter der Stadt symbolisieren, deren Wappen sie halten und deren Gebäude sie schmücken.

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Das Unterstadttor, zu Zeiten auch „Niedertor“ oder „Kugelwehrtor“ genannt, ist wohl das älteste erhaltene Tor der Stadt; laut Steven R. Fischer soll es um 1250, im Zuge der ersten Ummauerung Meersburgs, errichtet worden sein, schriftlich erwähnt wird es allerdings erstmals 1325.
Während das Unterstadttor bis heute, im wesentlichen unverändert, steht, wurde sein Pendant, das „Hintere Seetor“, das den östlichen Abschluss der Unterstadt bildete, 1852 abgebrochen. - Die Stadtbefestigung, deren prominenteste Teile die Stadttore waren, diente im Mittelalter nicht nur der Sicherheit der Bewohner; sie markierte auch einen Rechtsbezirk, der die Stadt vom Umland abgrenzte.
Stadtmauer, Stadttore, dazu das Marktrecht, das waren entscheidende Kriterien, die eine Stadt im Mittelalter definierten. Das Marktrecht wurde Meersburg schon 1233 verliehen; die Stadtrechte wurden der „Gesamtheit der Bürger“ Meersburgs (so der Wortlaut der Urkunde) dann im Jahre 1299, unter der Herrschaft des tatkräftigen Bischofs Heinrich von Klingenberg, gewährt.

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Bevor das Gebäude zum Hotel wurde, war es Jahrhunderte lang der Hof des Konstanzer Domkapitels, jenes Kollegiums der Domherren, die den Bischof wählten. Die ausgedehnten Liegenschaften des Domkapitels auf Meersburger Gemarkung wurden von diesem Hof aus verwaltet, der wahrscheinlich gegen Ende des 13. Jh. durch Bischof Heinrich von Klingenberg errichtet worden war.
Der Hof lag äußerst verkehrsgünstig, da sich bis in die 1850er Jahre hier die alte Schiffsanlegestelle, zwischen dem „Schiff“ und dem „Wildem Mann“, befand. Während des Konstanzer Konzils war der Domkapitelhof vorübergehend Schauplatz großer Politik: König Sigismund und Herzog Friedrich von Österreich trafen sich hier im April 1418, um ihren Streit beizulegen; Herzog Friedrich hatte dem (Gegen-)Papst Johannes XXIII zur Flucht verholfen und so das vorrangige Ziel des Konzils gefährdet, nämlich das Papstschisma zu überwinden, wofür er vom Kaiser mit der Reichsacht belegt worden war.
Mit der Säkularisation 1802/03 wurde der Domkapitelhof badisch. Seit 1811 in Privatbesitz, wird der Hof als Gasthaus, zunächst sogar mit eigener Brauerei, und Hotel genutzt. Noch heute zeugt das am Eingang befindliche Wappen des Konstanzer Domkapitels von seinem früheren Besitzer.

Text und Foto: Stadt Meersburg am Bodensee

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