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Bodenseekreis (23)

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Ursprünglich diente das Gebäude dem angrenzenden Hof des Konstanzer Domkapitels zur Bewirtschaftung seiner Rebanlagen. In der Erdgeschosshalle befand sich ein Torkel, d.h. eine Weinkelter, und darüber waren Wohnungen für die Rebleute eingerichtet. (Das Wort Torkel kommt aus dem Lateinischen, von torquere winden, drehen.)
Mit der Säkularisation 1802/03 kam das Gebäude in badischen Besitz, ehe es 1828 von dem Rittmeister Baron von Racknitz aus Rorschach gekauft wurde, der dann umfangreiche Um- und Neubauten durchführte. Später, 1867, diente das Gebäude vorübergehend der „evangelischen Diaspora Gemeinde“ als Pfarrhaus.

Text und Foto: Stadt Meersburg am Bodensee

Mit freundlicher Genehmigung der Fachwerkstadt Meersburg

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Eine kurze Episode, deren Wirkung bis heute andauert: Hier, im Gebäude Unterstadtstr. 1, hatte der Herder-Verlag seine erste Adresse, nachdem der junge Bartholomä Herder aus Rottweil in die fürstbischöfliche Residenzstadt Meersburg gezogen war, um in der Umgebung des Reform orientierten Fürstbischofs Karl Theodor von Dalberg und seines Generalvikars Ignaz Heinrich Freiherr von Wessenberg unternehmerisch tätig zu werden.
Am 27.11.1801 erhielt Herder die herrschaftliche Erlaubnis, "dahier eine Buchdruckerei anzulegen und den Bücherhandel damit zu verbinden". Herder erhoffte sich Aufträge vom bischöflichen Hof, und schon bald verlegte er Periodika wie die "Geistlichen Monatschriften", aber auch Schulbücher und religiöse Publikationen - mit wechselndem wirtschaftlichem Erfolg.
Mit der Säkularisation 1802/03 änderte sich die Lage jedoch völlig, so dass Herder 1808 nach Freiburg übersiedelte, wo der Verlag noch heute seinen Hauptsitz hat. - Bevor Herder seinen Verlag gründete, war hier das Gasthaus „Zum Engel“, dessen sog. Taferngerechtigkeit, moderner gesagt: dessen Konzession, auf den nahen Domkapitelhof, das Gasthaus „Schiff“, überging.

Text und Foto: Stadt Meersburg am Bodensee

Mit freundlicher Genehmigung der Fachwerkstadt Meersburg

Foto von André Karwath aka Aka (Eigenes Werk) [CC-BY-SA-2.5 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5)], via Wikimedia Commons

Das Pfahlbaumuseum Unteruhldingen ist ein am Bodensee gelegenes archäologisches Freilichtmuseum mit angeschlossenem Museumsbau in der Gemeinde Uhldingen-Mühlhofen im Bodenseekreis in Baden-Württemberg, das archäologische Funde und Nachbauten von Pfahldörfern aus der Stein- und Bronzezeit präsentiert. Bereits 1922, dem Entstehungsjahr, zählte es 6.000 Besucher. Heute sind es bis zu 290.000 Besucher pro Jahr, darunter mehr als 100.000 Schüler, somit zählt es zu den größten Freilichtmuseen Europas. Es umfasst zur Zeit (2010) 23 Pfahlbauten. Dem Museum ist ein wissenschaftliches Forschungsinstitut angeschlossen. Im Juni 2011 wurden die Überreste zahlreicher historischer Pfahlbausiedlungen, darunter auch das etwa 500 Meter südlich des Museums gelegene Pfahlbaufeld Unteruhldingen-Stollenwiesen auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen.

Das Museum umfasst zwei Hauptgebäude, das sogenannte Alte Museum und das Neue Museum. Im Alten Museum, dem historischen Ausstellungsraum, sind Hunderte archäologischer Originalfunde der frühen Ausgrabungen vor Unteruhldingen und Sipplingen bis 1930 zu sehen. Die Universum Film AG (UFA) drehte bereits 1927/28 den Film Natur und Liebe mit Steinzeit-Darstellern in der Kulisse des Pfahlbaumuseums. Dem war der Dokumentarfilm Pfahlbauten in Unteruhldingen von 1926/27 vorausgegangen. Das alte Ausstellungsgebäude wurde 1934 durch den Verein für Pfahlbau- und Heimatkunde errichtet und zeigt Originalfunde der Stein- und Bronzezeit. Unter der Leitung von Hans Reinerth hatte das Museum noch bis 1990 den Namen „Freilichtmuseum deutscher Vorzeit“.

Seit 1990 ist Gunter Schöbel Museumsdirektor. Seit 1996 gibt es das behindertengerecht gestaltete Neue Museum mit Ausstellungs-, Magazin-, Forschungs- und Vortragsräumen. Darin befindet sich auch ein Taucher-Aquarium mit Bodenseefischen und einer nachgestellten Unterwasserausgrabungsszene. Die Ausstellung präsentiert Ausgrabungsfunde, maßstabsgetreue Modelle der Pfahlbauzeit, Bilder von Pfahlbauten aus aller Welt und Forschungsgeschichtliches. Im Gebäude befinden sich zudem der Museumsshop und Sonderausstellungsbereiche.

Im Obergeschoss des Neuen Museums befindet sich das wissenschaftliche Forschungsinstitut, eine Bibliothek mit etwa 25.600 Büchern und Laboreinrichtungen, außerdem das Schriften- und Dokumentenarchiv, in dem Dokumentationen von rund 108 Ausgrabungen betreut werden und 2436 Kleinmodelle in der Modellwerkstatt zur Nutzung im Museum bereitstehen. Die Archive umfassen einen großen fotografischen Sammlungsbestand (22.000 Glasplattennegative und 41.000 Dias auf 40 Regalmetern) und circa 300.000 prähistorische Funde. Zum Museumskomplex gehört weiterhin eine Holzwerkstatt. 1999 wurden die Pfahlbauten vom Jahrhunderthochwasser teilweise überschwemmt, und Anfang März 2006 musste das Museum infolge Schneefalls erstmals in seiner Geschichte geschlossen bleiben. Derzeit arbeiten 49 Mitarbeiter für das Museum. Im Museum zeigen lebensechte Taucher in einem 20.000 Liter fassenden Aquarium, wie mit modernsten Methoden unter Wasser ausgegraben und Stück für Stück wertvolle Erkenntnisse über die Vergangenheit zutage gefördert werden.

 

Weitere Informationen finden sie auf:

www.pfahlbauten.de

 

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