Quedlinburg ([ˈkveːdlɪnbʊrk], plattdeutsch Queddelnborg) ist eine Stadt an der Bode nördlich des Harzes im Landkreis Harz (Sachsen-Anhalt). 994 mit dem Stadtrecht versehen, war die Stadt vom 10. bis zum 12. Jahrhundert Sitz der zu Ostern besuchten Königspfalz weltlicher Herrscher und fast 900 Jahre lang eines (zunächst geistlichen, nach der Reformation freiweltlichen) Damenstiftes.
Quedlinburgs architektonisches Erbe steht seit 1994 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes und macht die Stadt zu einem der größten Flächendenkmale in Deutschland.
In der historischen Altstadt mit ihren kopfsteingepflasterten Straßen, verwinkelten Gassen und kleinen Plätzen befinden sich 1200 Fachwerkhäuser aus sechs Jahrhunderten. Am Markt liegt das Renaissance-Rathaus mit der Roland-Statue, südlich davon der Schlossberg mit der romanischen Stiftskirche und dem Domschatz als Zeugnisse des Quedlinburger Damenstiftes. Auch der Münzenberg mit der romanischen Klosterkirche St. Marien und im Tal dazwischen die romanische St. Wiperti, der sich anschließende Abteigarten und der Brühl-Park gehören zum Weltkulturerbe.
Bauwerke
Der Quedlinburger Fachwerkbau
Der größte Teil des Hausbestandes im historischen Stadtkern sind Fachwerkhäuser, die in besonderer Weise dem städtebaulichen Denkmalschutz unterstehen. Sie wurden aufgrund ihrer Formen in fünf große Bereiche unterteilt:[44] Danach wurden mindestens elf (1 Prozent) Fachwerkhäuser vor 1530 errichtet, weitere 70 (5 Prozent) zwischen 1531 und 1620, mehr als 439 (33 Prozent) zwischen 1621 und 1700, mehr als 552 (42 Prozent) zwischen 1700 und 1800 und 255 (19 Prozent) die im 19. und 20. Jahrhundert erbaut wurden. Insgesamt sind das mehr als 1327 Fachwerkhäuser in Quedlinburg. Im Vergleich haben sich in Wernigerode 624, in Stolberg 354 und in Osterwieck 353 Fachwerkbauten erhalten.
In den vergangenen Jahren konnte die Bauforschung mit Hilfe von Dendrochronologie über 20 bisher bauzeitlich unbekannte Häuser und Dachstühle aus der Zeit zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert identifizieren.
Von 1989 bis 2005 gelang durch verschiedene Förderprogramme die Sanierung von etwa 650 der insgesamt 1200 denkmalgeschützten Quedlinburger Fachwerkhäuser. Die Sanierung der verbliebenen etwa 550 Fachwerkhäuser bleibt für die Stadt eine bedeutende Aufgabe der kommenden Jahre. Besonders um die Förderung verdient gemacht hat sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz.
Einzeldenkmale
Das Denkmalverzeichnis der Stadt Quedlinburg führt über 1200 Einzeldenkmale auf. Bei den folgenden besonders markanten Bauwerken handelt es sich infolgedessen nur um eine geringe Auswahl:
Fachwerkbauten
- Gildehaus Zur Rose, Breite Straße 38 (farbenreiches Fachwerkhaus von 1612)
- So genannte Börse, Steinweg 23 (repräsentatives Fachwerkhaus von 1683)
- Ehemaliger Gast- und Kaufmannshof Weißer Engel, Lange Gasse 33, Eckfachwerkbau von 1623, im Fachwerkoberstock einzigartige Decke mit elf Stuckreliefs (Szenen aus dem Alten Testament)
- Um 1660 entstand der Kaufmannshof in der Breiten Straße 34.
- Das Lohgerberhaus an der Westseite des Markts entstand in der Mitte des 17. Jahrhunderts.
- Im Jahr 1701 entstand das Haus Grünhagen auf der Ostseite des Marktplatzes.
- Mittelalterliche Fachwerkbauten: Klink 6/7 (1289 d), Breite Straße 12/13 (1330 d)
- Wohnhaus Goldstraße 25 aus der Zeit um 1820
- Das Wohnhaus Schmale Straße 47 entstand im Stil der Spätgotik bereits um 1485, die Gebäude Schmale Straße 33 und 7 entstanden im Barock.
Steinbauten
- Steinerner Rathausbau (13./14. Jahrhundert) mit Rolandstatue und weiterem plastischen Schmuck[45]
- Hagensches Freihaus – Quedlinburger Stadtschloss, Bockstraße 6/Klink 11 (Steinbau, erbaut 1564–1566)
- Salfeldtsches Palais, Kornmarkt 5 (im Besitz der Deutschen Stiftung Denkmalschutz)[46]
- Höllenhof, Hölle 11 (Profanbau erbaut 1215/1301 d, 3. Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege 2008)[47]
Jugendstilbauten
- Ambitionierter Jugendstilbau Steinbrücke 11 von 1903 vom Architekten Max Schneck
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Quedlinburg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.