Schorndorf (29)
Schorndorf - Die Daimlerstadt - Schorndorf ist über die Lande hinweg als die Geburtsstadt von Gottlieb Daimler, der mit seiner Erfindung die Welt revolutionierte, bekannt. Aber nicht nur das Daimler-Geburtshaus ist eine Reise wert: Der Schorndorfer Marktplatz mit seiner Fachwerkkulisse war schon Drehort der ARD-Serie "Der König von Bärenbach". Malerische Gässchen laden zum Bummeln und zum Verweilen ein. Dort finden Sie auch weitere Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel die Stadtkirche, deren Wurzel-Jesse-Darstellung im Marienchor auf den Baumeister Anton Pilgram (Stephansdom Wien) zurückgeht oder das Burgschloss, mit seinem verwunschenem Fachwerk-Innenhof. Moderne Skulpturen von Horst Antes, Jürgen Goertz und vielen anderen bekannten Künstlern säumen Ihren Weg. Gerne vermitteln wir für Sie Rundgänge und andere Gruppenangebote. (Text: Deutsche Fachwerkstraße)
Marktplatz 1 73614 Schorndorf
Telefon: 07181/602140
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Barbara Künkelin erzählt: Im Jahr 1688 führte die Schorndorfer Stadtheldin Barbara Künkelin die "Schorndorfer Weiber" an und vereitelte durch ihr beherztes Einschreiten die am Stuttgarter Hof beschlossene Übergabe der Festung Schorndorf an das feindliche französische Heer Ludwig des XIV. Lassen Sie sich von der resoluten Barbara in die Vergangenheit entführen - Männer sind zugelassen!
Mit Frau Daimler unterwegs: Im Mittelpunkt des Rundgangs steht die neue Galerie für Technik, deren Schwerpunkt dem genialen Techniker und Motorerfinder gewidmet ist. Ebenso werden das Daimler-Geburtshaus sowie die Daimler-Stube im Stadtmuseum besucht. Die Stadtführerin im Kostüm der Lina Daimler erzählt humorvoll und informativ aus dem Leben ihres Ehemannes, den sie abwechselnd "mein Schatz" oder auch "mein Alter" nennt.
Historischer Stadtrundgang: Entdecken Sie eine Stadt voll Charme und Flair. Der historische Stadtrundgang führt Sie zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten unserer Stadt: zu Häusern die Geschichte machten, zum schönen Marktplatz, durch malerische Gassen bis hin zum trutzigen Burgschloss.
Kinderstadtführung Rund ums Schloss mit Kater Zobe: Schlosskater Zobeslaus führt rund ums Schloss und weiß eine Menge Geschichten zu erzählen. Eine szenische Führung mit Figuren. Gespielt und erzählt von Shermen Assef vom Figuren Theater Phoenix.
Der Abstecher lohnt sich: In der malerischen Hetzelgasse stehen mehrere, liebevoll restaurierte Ackerbürgerhäuser. Der dörfliche Charakter hat sich hier besonders gut erhalten.
In den Sommermonaten ranken Rosen die Fachwerkfassaden empor.
Nachdem diese 1980 ab gebrochen wurden, blieben die Mauerreste der Nachwelt erhalten.
Ⓒ Text + Foto: Stadt Schorndorf
Ein weiterer "Erker", wie die Schorndorfer Stadttürme genannt wurden, steht in der Gasse "Im Sack" (siehe auch Nummer 14).
Ⓒ Text + Foto: Stadt Schorndorf
Über dem Portal das Stadtwappen und die Inschrift AEDES DEO SACRA - CURIA SCHORNDORFINA POST NOVEM DECENIA DUOSVE ANOS E CINERIBUS RESTITUTA - ANNO - MDCCXXVI, übersetzt: "Dieses Haus ist Gott geweiht - das Schorndorfer Rathaus nach neun Decennien und zwei Jahren aus der Asche wiedererstanden im Jahre 1726".
Zu Punkt 02:
Das Mosaik an der Rathaus-Nordwand "Die Weiber von Schorndorf" stammt aus dem Atelier des Künstlers Hans-Gottfried von Stockhausen und wurde 1965 eingeweiht. Es er innert an den Widerstand der Bürger - insbesondere der Bürgerinnen - gegen die Übergabe der Festung Schorndorf an den französischen Feldherrn Mélac im Jahre 1688. Zwei Abgesandte der Stuttgarter Regierung sollten den Magistrat Schorndorfs zur Kapitulation bewegen.
Dagegen erhoben sich die Frauen, die nach einer späteren Lesart von der Frau einer der Bürgermeister, Barbara Walch (später Künkelin), angeführt wurden. In einem Sturm aufs Rathaus schüchterten die Frauen den Magistrat ein und verhinderten die Übergabe der Festung.
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Zu 03:
Gottlieb Daimler, der Pionier der Automobil-Geschichte, kam am 17. März 1834 in der Schorndorfer Höllgasse zur Welt. Die Geschichte der Daimlers in Schorndorf lässt sich bis 1660 zurückverfolgen, damals wanderte der erste Spross dieses Geschlechts aus Thüringen zu. Das Daimler'sche Fachwerkhaus wurde vom Großvater des Erfinders 1787 bzw. 1806 in zwei Raten gekauft.
Hier wuchs der kleine Daimler als Bäcker-Sohn auf, besuchte die Realschule und erlernte zunächst das Büchsenmacher-Handwerk. 1852 ging er an die Polytechnische Schule nach Stuttgart. In seiner berühmten Werkstatt in Bad Cannstatt entwickelte er den leichten schnelllaufenden Benzinmotor zur allgemeinen Anwendbarkeit, besonders im Verkehrswesen.
Gottlieb Daimler starb am 6. März 1900 in Cannstatt. Sein Geburtshaus wurde 1979 von Daimler Benz erworben, restauriert und dient heute als Museum und Tagungsstätte der Daimler AG.
Zu 04:
Unverdrossen wurde er ein drittes Mal errichtet (Ausbau oder Umbau 1754). 1803 verlor das Domkapitel seinen Besitz. Das Bistum Konstanz wurde 1821 aufgelöst. 1819 wurde der Konstanzer Hof an einen Bierbrauer verkauft. Als Sohn des letzten Konstanzischen Pflegers wurde hier Ferdinand Heinrich August Weckherlin (1767 - 1828) geboren.
Eine Gedenktafel erinnert an den damaligen Finanzminister Württembergs, der sich durch eine große Steuerreform hervortat.
Ⓒ Text + Foto: Stadt Schorndorf
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Hier befand sich eine der beiden mittelalterlichen Badstuben mit Dampfbad, Friseurladen, Wundarzt und Gaststätte. Das nach dem Stadtbrand 1634 wiederaufgebaute Haus fiel 1690 erneut den Flammen zum Opfer.
Danach baute der Rotgerber Johannes Seitz hier eine Werkstatt und einen Stall. Der jetzige Bau mit seinem stattlichen Renaissance-Portal wurde 1724 von Johannes Seitzens Witwe und ihrem Ehemann Jacob Wilhelm Reiser erbaut.
Noch heute erinnert der Spruch über dem Eingang an die frommen Bauherren und Besitzer: "Dieu tout et nous rien" - Gott ist alles und wir sind nichts.
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Zu 06:
1464 lieh es dem Landesherrn die hohe Summe von 1000 Gulden gegen alle Rechte an dem Dorf Weiler bei Schorndorf und konnte zahl reiche Güter im Remstal und bei Ludwigsburg erwerben. Fünf der sechs Schorn dorfer Keltern gehörten dem Spital.
Vom großen Spitalhof in der Stadt stehen heute noch die so genannte Meierei (s. Nr. 12) und das eigentliche Spitalgebäude.Das Spitalgebäude wurde 1558 errichtet und ist 1582 erneuert worden. Im Feuersturm der Beschießung 1634 blieben Keller und Erdgeschoss unbeschädigt. So konnte das Pfründner-Haus 1662 - 1664 neu auf gebaut werden. Über dem Sitznischen-Portal von 1558 präsentieren sich die Wappen der Stadt (Schoren) und des Spitals (Kreuz).
An der hinteren Fassade die Wappen des Spitals, der beiden Spitalpfleger, des Spitalmeisters, des Siechenpflegers und des Baumeisters von 1582.
Zu 07:
Hier sind bis zum heutigen Tag Urkunden, Bücher, Akten, Pläne usw. untergebracht, die bis in das Jahr 1368 zurück gehen. Das Stadtarchiv sollte feuerfest gebaut sein, deshalb wurden u. a. die bis heute erhaltenen eisernen Fensterläden angebracht.
Ein gusseiserner Ofen von 1788 ist im Stadtmuseum ausgestellt.
Ⓒ Text + Foto: Stadt Schorndorf
Es diente auch als Amtssitz des Obervogtes, der als staatlicher Beamter vor allem mit militärischen Funktionen betraut war. Das altehr würdige Anwesen, das an der östlichen Schmalseite auf der Stadtmauer von 1400 steht, blieb wie das Burgschloss von der Brandkatastrophe im Jahr 1634 verschont.
Ab 1755 fungierte der östliche Flügel als Amtssitz des jeweiligen "Kellers" (Finanzbeamten). König Friedrich nutzte es ab 1810 als Jagdschloss.
Von 1817 an beherbergte es das Forstamt, heute ist hier wiederum das Finanzamt untergebracht.
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Vermutlich anstelle einer früheren Wasserburg ließ Herzog Ulrich 1538 das stattliche Burgschloss erbauen. Es war Eckpfeiler der mit großem Aufwand er richteten Festung und hat alle Stürme, auch die Feuersbrunst 1634, überdauert.
Besonders sehenswert sind die Inschriften und Wappen an den Türmen sowie das Wappen und die Pechnase über dem Hauptportal. Im 18. Jahr hundert war das Burgschloss Kaserne. 1834 - 1835 wurde es grundlegend umgestaltet. Heute beherbergt es das Amtsgericht.
Ⓒ Text + Foto: Stadt Schorndorf
Die Bastionen wurden zunächst als Rondelle errichtet. Danach begann man mit dem Anlegen eines 30 Meter breiten Erdwalls und eines 35 Meter breiten Wassergrabens.
Die fast zwei Kilometer lange Wallmauer machte das Schorndorfer Vorhaben zum teuersten Unternehmen der Landesbefestigung. In den Jahren 1811 - 1880 hat man wesentliche Teile des Festungswerkes beseitigt.
Inzwischen wurden die im Erdreich verbor genen Reste der Kasematten, der einstigen Schlossbastion, freigelegt.
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Eines der ältesten Relikte aus dem Mittelalter: Es handelt sich vermutlich um Reste der Mauer, die die um 1250 durch die Grafen von Württemberg gegründete Stadt umgab.
Am Verlauf der Mauer und an der Beschaffenheit des Mauerwerks ist ablesbar, dass diese erste Stadtmauer die Obere Stadt umfasste.
Das Viertel um die Pfarrkirche, die Untere Stadt (das einstige Dorf Schorndorf), wurde erst um die Mitte des 14. Jahrhunderts in die Ringmauer einbezogen. (Siehe auch Nr. 20, 25, 29.)
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Daher hieß das Anwesen lange Zeit der "Neue Bau". Im späten 18. Jahrhundert kam die Bezeichnung "Meierei" auf. Der Name weist darauf hin, dass von hier aus die Güter des Spitals verwaltet wurden.
Bis 1960 gehörten auch eine mächtige Scheuer, ein Wasch-, Back- und Brennhaus zum Spitalhof.
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Der Knick, der nicht vom Gelände begründet ist, zeigt, dass die Ummauerung des 13. Jahrhunderts von hier ab ursprünglich nach Norden verlief.
Der Charakter der jüngeren Stadtmauer, auf der die Gebäude des Oberen Marktplatzes stehen, hebt sich deutlich ab, wie ein Gang durch die Passage des Hauses Oberer Marktplatz 7 deutlich zeigt.
Ⓒ Text: Stadt Schorndorf
Einer der einstmals 18 Türme der Stadtmauer, die vermutlich bei einer Stadterweiterung um die Mitte des 14. Jahrhunderts errichtet worden sind (siehe auch Nr. 27).
Als diese "Erker", wie sie damals genannt wurden, nach dem Bau der Festung ohne militärische Bedeutung waren, wurden sie privat vermietet und als Wohnungen genutzt.
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Der linke Gebäudeteil wurde von der Stadt zur Aufbewahrung von Löschgeräten benutzt, im rechten war ein Durchgang zur Gasse "Im Sack".
1977 wurde das Haus abgerissen und neu aufgebaut. Die alte Fachwerk-Fassade mit ihren bemerkenswerten Schnitzereien wurde wieder verwendet und vorgeblendet.
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An den Seiten sind die Wappen des Landesherrn Carl Herzog zu Württemberg, der Stadt Schorndorf sowie der Stadtobrigkeit angebracht: Oberamtmann, vier Bürgermeister und Stadtschreiber haben sich hier heraldisch verewigt.
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Nach dem Stadtbrand wurde das Anwesen 1663 (Inschrift) auf den Grundmauern von ca. 1520/1530 neu errichtet. Ein spätgotisches Fenstergewände ist noch sichtbar.
Wie die Jahreszahl an der Rückseite zeigt, wurde die Gaupp'sche Apotheke 1793 umgebaut und erweitert.
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Einer der attraktivsten Fachwerkbauten Schorndorfs, die als Ensemble zu den anerkannten Sehenswürdigkeiten im süddeutschen Raum zählen.
Ursprünglich bestand die Palm'sche Apotheke aus zwei Gebäuden. Das Eckhaus wurde um 1660 auf den Grundmauern von 1533 errichtet.
Die "Neidköpfe" dürften ebenfalls aus dieser Zeit stammen. Das andere Haus dürfte um 1650 entstanden sein. 1696 kam das Zwerchhaus hin zu, das beide Gebäude zusammenfasst. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Haus verputzt, 1896 erhielt es eine ornamentale Fassadenmalerei.
1931 entschloss man sich, das Fachwerk wieder freizulegen. 1976 - 1979 wurde die Palm'sche Apotheke vollständig abgerissen und neu aufgebaut, wobei die beispielhafte Fachwerk-Struktur restauriert und als Fassade verwendet wurde. Seit 1644 befindet sich in diesem Haus eine Apotheke.
Die Gedenktafeln am Haus gelten dem Nürnberger Buchhändler Johann Philipp Palm, der 1766 in Schorndorf geboren und 1806 auf Befehl Napoleons erschossen wurde.
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Um 1650 erbaut, wurde das Wohnhaus 1683 durch den Handelsmann Johann Georg Künkelin erworben. Er war Nachfolger des Johann Heinrich Walch als Bürgermeister sowie als Ehemann der Anna Barbara geb. Agricola.
Barbara Walch-Künkelin wurde 1651 in Leutkirch geboren und starb 1741 in Schorndorf. Sie war es, die nach der Überlieferung von 1688 an der Spitze der "Weiber von Schorndorf" den Befehlen der Stuttgarter Regierung trotzte und die Übergabe der Festung Schorndorf an den französischen Feldherrn Mélac verhinderte.
In ihrem Testament stiftete Anna Barbara Künkelin u. a. ein Stipen dium für Theologie-Studenten aus Schorndorf.
Dieses kam auch dem Philosophen Schelling zugute, dessen Vater 1791 - 1801 Dekan in Schorndorf war. (Gedenktafel, siehe auch Nr. 2.)
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