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Altkreis Osterode (35)

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Der Straße weiter folgend gelangt man auf den Spritzenhausplatz in der Neustadt. Herzog Otto das Kind ließ diese Neustadt ab 1238 erbauen und stattete sie mit den gleichen Rechten wie die etwas unterhalb gelegene ältere Stadt aus. Die klare Straßenführung, die sich deutlich von der oft verwinkelten Anlage der Altstadt unterscheidet, zeigt heute noch, dass dieser Stadtteil von Anfang an planmäßig angelegt wurde.
An dem Gebäude der Neustädter Schule 09 findet man Stilelemente der Schachtruppla wieder. Das für den Ökonom C.A. Friedrich Schachtrupp von 1833-1835 in querverbretterter Fachwerktechnik erbaute Palais besitzt einen leicht erhöhten Mittelrisalit aus fünf Achsen, der von einem Giebel überspannt wird. Lünettenfenster, der Balkon mit dem Familienwappen und die Eingangsloggia ergeben eine der Schachtrupp-Villa verwandte Betonung der Mitte, wenn auch das Gebäude insgesamt feingliedriger wirkt.
An der Nordseite des Platzes steht, nicht weit von dem Feuerwehrgerätehaus mit Schlauchturm, das Fachwerkhaus Untere Neustadt 1. Dieses in der Mitte des16. Jahrhunderts errichtete Gebäude besitzt ein reich verziertes Balkenwerk, das neben den geschnitzten Sonnenrosen auch ein Kordelfries aufweist. Beachtenswert sind auch die großen Fußwinkelhölzer an einigen der senkrechten Balken (sogenannte Stiele), die man in der Region bei vielen Fachwerkhäusern aus dieser Zeit finden kann.

© Text Stadt Osterode am Harz

Mit freundlicher Genehmigung der Stadt Osterode am Harz

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Wir folgen nun dem Straßenzug der Unteren Neustadt, um rechts in die Querstraße einzubiegen. Durch die Querstraße führt uns der Rundgang nach links in die Straße Obere Neustadt weiter.
In diesem Bereich der Stadt lebten früher die meisten der sogenannten Ackerbürger, die ihre Felder und Wiesen in der Gemarkung außerhalb der Stadt besaßen, deren Hofgebäude jedoch innerhalb der Stadtmauer lagen. Auch heute noch weisen viele Gebäude, wie z. B. das Haus Obere Neustadt 34, mit ihrer großen Toreinfahrt und dahinterliegender hoher Diele auf ihre ursprüngliche Nutzung als Ackerbürgerhof hin. Typisch für die Stadthäuser im Harzgebiet sind auch die mit der Traufe zur Straße stehenden Dächer. Mit dem Giebel zur Straße weisen meist nur die Eckhäuser und die besonders wichtigen oder repräsentativen Gebäude, wie auf diesem Rundgang noch zu sehen sein wird.
Von der Straße Obere Neustadt gelangt man in die auf der rechten Seite einmündende Straße Amtshof, der wir weiter folgen. Der Straßenname erinnert an die ehemalige Domäne des Amtes, deren Wirtschaftsgebäude sich in diesem Bereich befanden. Erst 1927 konnte, nachdem die Stadt die Domäne gekauft hatte, die heutige Wohnbebauung erstellt werden.

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Man erreicht nun das Amtsgericht und das Gebäude der St. Jacobi Schlosskirche. Wie Ausgrabungen ergeben haben, befand sich im Bereich der heutigen Kirche schon im 12. Jahrhundert eine Kapelle, in deren Nähe sich der älteste Markt von Osterode befunden haben mag. Seit 1233 lässt sich hier ein Nonnenkloster nachweisen, das nach der Regel der Zisterzienser lebte. Die Klosterkirche diente auch als Pfarrkirche für die Neustadt.
Nach der Reformation und der Auflösung des Klosters erfolgte 1561 der Umbau zum landesherrlichen Schloss, wobei die St. Jacobi Kirche als Schlosskirche erhalten blieb. Nach dem Aussterben der Grubenhagener Linie der Welfen, an die auch das verwitterte Sandsteinwappen am Amtsgerichtsgebäude erinnert, hatte die Regierung für das Fürstentum bis 1689 im Schloss ihren Sitz. Später residierten hier nur noch der landesherrliche Amtmann sowie ein Obergericht bzw. das Amtsgericht, das noch heute den Südflügel des alten Schlosses nutzt.
Die St. Jacobi Schlosskirche wurde in den Jahren 1751/1752 grundlegend umgebaut und erhielt damals ihre heutige Gestalt. Der Ost- und der Westflügel des alten Schlosses wurden 1894-1899 abgerissen, so dass heute nur noch der Nordflügel mit dem Kirchenschiff, dem Turm und dem ehemaligen Domänenpächtergebäude
sowie der Südflügel mit dem Amtsgericht erhalten geblieben sind.

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Von der St. Jacobi Schlosskirche gelangt man durch die Straße Burgfrieden über die Jacobitorstraße, deren Namen an das hier bis ins 19. Jahrhundert befindliche Stadttor erinnert, zum Rollberg. Durch diesen Straßenzug lief früher der Verkehr aus dem Harzvorland in den Oberharz, da man hier über einen Schotterrücken bequem die Söseübergänge erreichen konnte. Wir finden hier eine Reihe interessanter Fachwerkgebäude, die z.T. schon im 16. Jahrhundert erbaut wurden.
Das sogenannte Ritterhaus (EID (Rollberg 32), das seinen Namen der Holzfigur am Eckständer Rollberg/Untere Neustadt verdankt, wurde zwischen 1650-1660 errichtet und unterscheidet sich durch sein graphisch vielfältiges Fachwerk (Andreaskreuze mit gebogenen Armen und mit übergelegter Raute) sowie sein qualitativ aufwendiges Schnitzwerk von anderen Bürgerhäusern aus dieser Zeit. 1784/1785 ließ der Wollwarenfabrikant Johann Ludolph Greve dieses Haus umbauen und u. a. die Windfangrahmung mit Rokokoornamentik, die auch das Grevesche Familienwappen zeigt, anbringen.
Seit 1936 wird dieses Gebäude als Museum genutzt. Rollbergabwärts findet man das Haus Nummer 26 aus dem 16. Jahrhundert, das durch die zwei Narrenköpfe, die Flechtbänder sowie die für diese Region typischen Sonnenrosen auffällt.

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Wir biegen nun links in die Petersilienstraße ein und folgen ihr bis zur Einmündung des Fußweges zum Spielplatz auf der linken Seite. Das etwas zurückverlegte Gebäude, der sogenannte von Behrsche Sattelhof, diente den hier in der Region begüterten Adelsfamilien von Behr bzw. ab 1596 von Oldershausen als Stadtwohnung. Das Familienwappen der von Behr findet sich noch heute über der Eingangstür. Über den Spielplatz gelangt man in den Krummen Bruch. Erst die Errichtung von Häusern in diesem ursprünglich sehr feuchten Bereich schuf eine durchgängige Bebauung zwischen den älteren Straßenzügen der Alt und der Neustadt.

 

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An dem Gebäude Langer Krummer Bruch Nr. 18 erinnert heute eine Gedenktafel an seine frühere Nutzung als jüdische Schule und Synagoge. Eine Jöddenstraße lässt sich in Osterode erstmals für das Jahr 1485 nachweisen. Die jüdische Gemeinde besaß seit dem 17. Jahrhundert im Langen Krummen Bruch eine Synagoge. Die Juden hatten auch hier unter Erschwernissen zu leiden: so durften sie keine handwerklichen oder landwirtschaftlichen Berufe ausüben, sie mussten Sondersteuern zahlen und benötigten besondere Aufenthaltsgenehmigungen. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erlangten die jüdischen Einwohner Osterodes ihre Gleichberechtigung, nachdem bereits während der Zeit des Königreiches Westfalen (1807-1813) vorübergehend die Sondergesetze für Juden aufgehoben worden waren. Wirtschaftlich betätigten sie sich überwiegend als Viehhändler, Klein- und Trödelhändler oder als Geldwechsler.
In der sogenannten »Reichspogromnacht« am 9. November 1938 wurde auch das Gotteshaus im Langen Krummen Bruch geschändet und sein Inventar zerstört. Diejenigen jüdischen Einwohner Osterodes, denen die Flucht ins Ausland nicht mehr gelang, wurden deportiert und in Konzentrationslagern ermordet. Das Gebäude mahnt zur Erinnerung, zum Nichtvergessen und zur Trauer.

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Aus der Scheffelstraße führt uns der Rundgang nun rechts weiter in die Waagestraße. Mit seinem hochgezogenen Gielle und seinem Sonnenrosenschmuck fällt die Ratswaage (Waagestraße 18) besonders ins Auge. In diesem 1550 erbauten Haus wurden nicht nur Waren gewogen und gemessen, worauf der Waagebalken an der Fassade noch heute hindeutet, sondern es diente auch als Hochzeitshaus und als Posthalterei.
Eine eigene Hochzeitsordnung regelte die Benutzung der Räume und den Ablauf der Feiern; daneben fanden auch kulturelle und andere gesellige Veranstaltungen in diesem Gebäude statt, das zeitweilig sogar ein Kino beherbergte. Ein Brand am 28. Dezember 1969 beschädigte dieses dem bürgerlichen Gemeinschaftsleben dienende Bauwerk, dessen Vorderfront jedoch weitgehend unzerstört blieb und restauriert werden konnte. Ob das Horn-Wappen über dem Eingangsbogen mit der Umschrift »dat sin nicht alle Jeger de de horne blasen« auf den Erbauer oder die Posthalterei hindeutet, ist noch nicht geklärt. Interessant ist auch die Schreckmaske an der Giebelspitze, die Schaden vom Hause abwenden soll.

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Ausgangspunkt für den historischen Stadtrundgang durch Osterode am Harz ist das Harzkornmagazin. Da der Oberharz für den Anbau von Getreide ungeeignet ist, man aber früher viele Arbeitskräfte für den Bergbau im Gebirge benötigte, musste die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung des Oberharzes durch entsprechende Lager- und Transportmöglichkeiten gesichert werden. Aus diesem Grund errichtete man 1719 bis 1722 das Osteroder Harzkornmagazin.
Das dort lagernde Brotgetreide, das aus verschiedenen Regionen hierher geliefert wurde, verkaufte der staatliche Magazinverwalter zu günstigen, festgesetzten Preisen an die Oberharzer. Auf dem Mittelgiebel an der der Söse zugewandten Seite findet sich das englisch-hannoversche Königswappen sowie etwas tiefer der Schriftzug »Utilitati Herzyniae« (= Zum Nutzen des Harzes), der nochmals auf die Zweckbestimmung dieses Gebäudes hinweist. Seit 1989 wird das Harzkornmagazin als neues Rathaus genutzt.

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Jenseits der Söse erblickt man die Johannisvorstadt mit der St. Johannes Kirche und auf der Höhe rechts die Ruine der Alten Burg 0. Diese welfische Burg sicherte früher den Aufstieg in den Harz. Sie diente später, nachdem sie ihre Funktion als Verteidigungsanlage eingebüßt hatte, als Wohnstatt für Witwen der Grubenhagener Herzöge. Gegenüber am Harzkornmagazin hat man wieder den Ausgangspunkt erreicht.

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Foto By Elke Wetzig (Elya) (Own work) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC-BY-SA-3.0-2.5-2.0-1.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Schloss Herzberg ist eine Schlossanlage in Herzberg am Harz im Landkreis Osterode am Harz, Niedersachsen (Deutschland). Die heutige Vierflügelanlage hat ihren Ursprung etwa im 11. Jahrhundert als mittelalterliche Burg. Nach einem Brand im Jahr 1510 wurde sie als Schloss neu aufgebaut und ist eine der wenigen Schlossanlagen Niedersachsens, die in Fachwerkbauweise errichtet wurden. Wegen der über 700 Jahre langen Zugehörigkeit zum Adelsgeschlecht der Welfen wird die Anlage auch als Welfenschloss Herzberg bezeichnet.

Beim heutigen Schloss handelt sich um eine geschlossene Vierflügelanlage mit rechteckigem Innenhof (40 × 58 m). Die heutige Schlossanlage ist ein Wiederaufbau der Burganlage nach einer schweren Feuersbrunst im November 1510. Seit dem 1528 abgeschlossenen Wiederaufbau bestehen die Gebäudeuntergeschosse aus Sandstein. Ein Gebäudeflügel hat Obergeschosse in Stein, während die Obergeschosse der anderen drei Flügel in Fachwerk errichtet wurden. Der Zugang durch einen Torturm und einem sich daran anschließenden Torzwinger wurde beibehalten. Die frühere Burg- bzw. das heutige Schlossinnere betritt man nach dem Passieren des zweigeschossigen Torhauses. Der Schlossturm, wegen seiner Uhr auch als Uhrturm bezeichnet, wurde in der Ostecke erbaut. Seine drei Obergeschosse bestehen aus Fachwerk.

 

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