Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen
Fotos siehe unten
Das Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen im zu Schwäbisch Hall gehörenden Weiler Wackershofen ist eines von sieben regionalen Freilichtmuseen in Baden-Württemberg. Es wurde 1983 eröffnet und präsentiert hierher versetzte alte Gebäude aus dem Nordosten Baden-Württembergs, vornehmlich aus den Landkreisen Hohenlohe und Schwäbisch Hall, aber auch aus dem Main-Tauber-Kreis, dem Landkreis Heilbronn, dem Rems-Murr- und Ostalbkreis sowie den Landkreisen Heidenheim und Ludwigsburg. In mehr als 60 umgesetzten, teilweise rekonstruierten Gebäuden aus der Region zwischen Neckar und Main, Schwäbischer Alb und Frankenhöhe, aus Gegenden wie der Hohenloher Ebene, dem Schwäbisch-Fränkischen Wald und dem Taubergrund ist in Wackershofen die Geschichte der Landbevölkerung und ihre Lebensweise vom Spätmittelalter bis ins 20. Jahrhundert hinein dokumentiert.
Die Gebäude:
Exponate des Museums sind die Gebäude und ihre historische Einrichtung. Das Hohenloher Freilandmuseum hat sich ganz besonders mit dem Thema Translozierung befasst und sieht die Häuser und Gebäude nicht nur als Hüllen für Ausstellungen, sondern stellt sie selbst als Originalstücke mit eigenem Charakter in die Landschaft und zeigt Handwerk, Haus-, Garten-, Acker- und Landwirtschaft, wie sie in und um die Gebäude lebten. Neben einer intensiven volkskundlichen Haus- und Bauforschung, die in der Region um Kocher und Jagst in der Vergangenheit so nicht bekannt war, ist das Museum bestrebt, mittels innovativer Translozierungstechniken möglichst viel Originalsubstanz der Gebäude vom ursprünglichen Standort ins Museumsgelände zu verbringen. Schon Anfang der 1980er-Jahre erfolgten erste Versuche mit der Versetzung ganzer Fachwerkwände von Scheunen und Fachwerkgiebeln. Ziel dabei war und ist, die Gebäudesubstanz wie ein klassisches Museumsexponat zu betrachten, die Gebrauchsspuren zu belassen, die baulichen Veränderungen damit zu dokumentieren und nicht einen realitätsfernen, phantasievollen „Ursprungszustand“ im Museum aufzubauen. Die verwendete Technik wird vom Museumsteam in Zusammenarbeit mit der Schwäbisch Haller Spedition Kübler entwickelt, die sich auf Sondertransporte spezialisiert hat und hier oft neue Techniken ausprobiert.
Das führte dazu, 1988 erstmals den ganzen Dachstuhl des Armenhauses aus Hößlinsülz ins Freilandmuseum zu transportieren. Der Erfolg dieser Maßnahme mit den erhaltenen Innen- und Außenwänden einschließlich der Ausfachung zwischen den Balken, originalen Dielenboden, den historischen Dachlatten und vor allem den originalen Putz- und Malschichten war so überzeugend, dass von diesem Zeitpunkt im Hohenloher Freilandmuseum nur noch diese Translozierungstechnik der Großteilversetzung angewandt wurde. Kurz darauf erfolgte der erfolgreiche Transport unzerlegter, massiv gemauerter Wände, so wie bei der Kapelle aus Stöcken, deren Außenwände mit allen Oberflächen und Spuren früherer Nutzung ins Museum gelangten. Selbst der Transport eines Gewölbes, unzerlegt und insgesamt knapp 100 Tonnen schwer, gelang und kündet heute im Freilandmuseum vom Geschick früherer Maurer. Das 100 Jahre alte Bahnhofsgebäude aus Kupferzell mit Wartehalle und Lagerschuppen erreichte Wackershofen in vier großen Raumeinheiten (Erdgeschoss, Obergeschoss, Wartehalle und Lagerraum) auf Tiefladern. Erst hier vor Ort war es möglich, die originalen Wandfassungen zu untersuchen und daraus ein Wiederherstellungskonzept zu entwickeln. Bei der klassischen Methode der Zerlegung wären hier und bei den anderen Häusern viele kulturgeschichtliche Erkenntnisse unwiederbringlich zerstört worden.
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Urheber der Fotos von links nach rechts:
Foto 1, 3 und 4: von Rosenzweig (Selbst fotografiert) [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons
Foto 2: von SteveK (SteveK) [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons