Westernstraße 35

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Dieses Haus in der Westernstraße ließ der Werkmeister Trümpelmann zum Ende des 19. Jahrhunderts errichten. Zumindest die Frontansicht ist heute noch im Original erhalten. Zur Hofseite hin hat man in späteren Jahren zur Wohnraumgewinnung noch angebaut und auch das Dach fast zum Flachdach hochgezogen.

Der Bauherr Trümpelmann wollte sich noch nicht von der für seine Heimatstadt üblichen Fachwerkbauweise trennen, nahm allerdings die neueren Materialien seiner Zeit doch gerne in Anspruch, als da sind, maschinell gehobelte Balken sowie industriell vorgefertigte Stuckplatten, auf deren Maße sich der Zimmermann einzustellen hatte. Im Erdgeschoss, das von Anfang an als Ladengeschäft konzipiert worden war, betrieb Frau Trümpelmann ein Zigarren- und Tabakwarengeschäft.

In der relativ schmalen Fassade sind ganz links die Haustür und ganz rechts die Ladentür. Daneben sieht man direkt unter dem Erker im ersten Obergeschoss ein großes Schaufenster. Über beiden Türen sind Stuckkartuschen angebracht. Diese zeigen über der Haustür die Hausnummer 35 und über der Ladentür das Erbauungsjahr 1877. In der zweiten Etage sehen wir rechts und links geschosshohe Rautenfelder, in deren Mitte sich jeweils Stuckplatten mit Maskendarstellungen befinden. Etwas außermittig ist der Erker angebracht, dessen Last zwei Konsolen mit Figurenschmuck aufnehmen.

Im Brüstungsfeld unter den Balkonfenstern ist in historisierender Schreibweise zu lesen:

„ohn Gottes Gunst – all bawen umbsunst.“

was heißen soll „Ohne Gottes Gunst ist alles Bauen umsonst (vergebens).“. Das zweite Obergeschoss ist relativ einfach gestaltet und zeigt uns zwei nach außen weisende Streben. Die Brüstungsfelder sind mit floraler Ornamentik ausgemalt.

(c)Text: Weitere Informationen zur Hausgeschichte mit historischen Bildern findet ihr auf http://www.hausgeschichte-wernigerode.dehttp://www.hausgeschichte-wernigerode.de

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