Foto 2269: Fachwerkhaus in Mittenwalde

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Denkmalgeschütztes Fachwerkwohnhaus, in welchem sich heute das Stadtmuseum befindet.

Auf dem Grundstück des heutigen Heimatmuseums befand sich im 16. Jahrhundert ein Gebäude mit aufgehendem Mauerwerk sowie einem Feldsteinkeller. Dieses Haus wurde vermutlich zum Ende des 16. bzw. zu Beginn des 17. Jahrhunderts durch ein Fachwerkhaus ersetzt. Bei diesen Arbeiten entstanden auch zwei Kellerräume aus Feldsteinmauern mit Zwischenmauerwerk und einem Gewölbe aus Backstein. Auffällig ist das homogene Mauerwerk, bei dem Steine im Format 28 × 14 × 8 cm genutzt wurden. Die Abmessungen unterscheiden sich von den Steinen, die beim Bau des Berliner Tors zur Anwendung kamen: Dort wurden Steine in den Maßen 27 × 13  × 10 cm verbaut. Die Backsteintonne im ersten Kellerraum fußt im Osten auf einem Feldsteinmauerwerk, das vermutlich noch vom Vorgängerbau stammt. Im Westen führt es direkt auf den Boden. Untersuchungen ergaben, dass sich die damalige Fassade an der Hofseite rund zwei Meter weiter nördlich befunden haben muss. Im 17., eventuell auch im 18. Jahrhundert entstand der heutige Fachwerkbau. Unklar ist bislang, ob das bestehende Gebäude abgerissen wurde oder einem Stadtbrand zum Opfer fiel. Aus dieser Zeit sind noch einige Ofenkacheln erhalten, die bei Ausgrabungen im zweiten Kellerraum und weiteren Gruben im Gebäude gefunden wurden. In dieser Zeit wurde das Tonnengewölbe im ersten Kellerraum teilweise abgebrochen. Man ersetzte es durch zwei steile Tonnensegmente, um so vom Erdgeschoss aus den Keller betreten zu können. Dadurch kam es zu einer Erhöhung des darüber liegenden Raumes um rund 30 cm. Auf der südlichen Mauer des ersten Kellers errichtete man eine Wand aus Trockenlehmziegeln, die bis in zweite Obergeschoss reicht. In ihr findet man zwei Öffnungen. Über sie wurden vermutlich die Abgase des Ofens aus dem Gebäude geführt, da sich zumindest die zweite Öffnung unmittelbar über der Rauchküche befindet. Denkbar ist auch, dass es schlichte Fenster waren. In den darauf folgenden Jahrhunderten wurden Umbauen in Form von Wanddurchbrüchen und dem Setzen neuer Wände vorgenommen.

Im 19. Jahrhundert erhielt die Straßenfassade ein Backsteinmauerwerk. Durch ausbleibende Investitionen verfiel das Bauwerk jedoch zunehmend und war in den 1980er Jahren nicht mehr bewohnbar.

Im Jahr 1998 führte die Stadt umfangreiche Sanierungsarbeiten an dem Gebäude durch. Dabei wurden die oben beschriebenen Fundamente freigelegt und die Baugeschichte des Hauses dokumentiert. Die Arbeiten fanden unter der Leitung von Carl Pause vom Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum in Wünsdorf statt. Im Oktober 2001 übergab die Stadt das Gebäude dem 1993 gegründeten Heimatverein, der bis zu dieser Zeit in der Yorckstraße 54 ansässig war. Die Eröffnung fand am 8. Juni 2002 statt. 2005 kamen ein Nachbargrundstück mit einer Schmiede sowie ein weiteres Grundstück hinzu, auf dem der Verein einen Weingarten mit rund 90 Rebstöcken der Sorte Regent und Phoenix anlegte. Die dort kultivierte Mittenwalder Museumstraube ist jedoch nur für repräsentative Zwecke gedacht und gelangt nicht in den freien Verkauf. Die Schmiede wurde im August 2011 eröffnet.

 

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Foto: Mittenwalde Salzmarkt 5Mittenwalde Salzmarkt 5“ von Clemensfranz - Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons.

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