4- Leutenbach, Scheune der ehemaligen Mühle
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Steht man vor der altehrwürdigen Scheune, kann man an den beiden nebeneinanderstehenden Säulen deutlich erkennen, dass es sich bei dem linken Teil mit eigenem Tor um einen Anbau handelt. Dieser wurde 1707 angefügt. Der ehemalige Eckständer des älteren Teils ist mit 1605 bezeichnet. Das Gebäude gehört zur Mühle, deren Müller auch Landwirtschaft betrieben. Die Mühle bestand von 1607– 2008. Hausname ist Müller. Gegen Mahllohn wurde hier das Getreide der Bauern aus den umliegenden Orten gemahlen. Seit 1929 betrieb man zusätzlich im Lohnschnitt ein Sägewerk. Waldbesitzer der Umgebung konnten hier ihr Holz anliefern und sich insbesondere Bauholz zuschneiden lassen.1952 brannte die Mühle ab und wurde neu errichtet. Die Gefache der Scheune sind mit Tuff- und anderen Natursteinen ausgemauert. Untersuchungen alter Farbreste ergaben, dass das Fachwerk früher in der Farbe „Ochsenblut“ gestrichen war. Deswegen wurde gemäß Auflagen des Denkmalschutzes eigens ein ähnlicher Farbton hergestellt und bei der Renovierung aufgetragen, auch der Kalk für den Außenputz musste extra gebrannt werden. Im letzten Jahrhundert wurde im Zuge der Renovierung das Dach mit Biberschwänzen teilweise neu eingedeckt. Im Innern der Scheune dient ein Flaschenzug dazu, Lasten aus dem mit vier Gefachen relativ hohen Erdgeschoss in den ersten Stock oder den Spitzboden zu ziehen. Dort lagerten bis zum Dreschen auf dem Hof die Strohgarben. Auch wurden Stroh, Heu und sonstiges Futter für die Tiere des Hofes (Schweine, Kühe und zeitweise ein Arbeitspferd) darin aufbewahrt.
Texte: Doris Philippi (Beschreibung Nordroute, Fachwerkhäuser 1–16), Freiberufl. Dipl.-Geographin, Gäste- und Kulturführerin bietet Ausflüge, Wanderungen und Reiseleitung zu verschiedenen Themen (u. a. auch Fachwerk) an. http://m.vgn.de/wandern/fachwerktouren/
Zusammenstellung und Redaktion: www.regiopol.de, Gestaltung: Werbeatelier Kolvenbach-Post, Bildnachweise: regiopol, VGN, Gasthof Alt (S. 23), Gasthof „Zum Schloss“ (S. 30), Gero Häußinger (S. 51), Landkreis Forchheim (S. 4), Karten: VGN, Markierung der Wanderwege: Fränkische Schweiz-Verein e.V.