Fachwerkkirche Dippmannsdorf

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By Lienhard Schulz (Own work), CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/) , via Wikimedia Commons

Im Jahr 1840 erhielt das Nachbardorf Lütte eine sogenannte Normalkirche Schinkels. Zwanzig Jahre später mussten auch die Dippmannsdorfer ihre baufällige Kirche von 1705 ersetzen und waren wie die Nachbardörfler wegen geringer Geldmittel zu einer schlichten und preiswerten Ausführung gezwungen. Dabei bauten sie 1860 ein ungewöhnliches turmloses Gotteshaus, das gleichfalls in der Tradition Schinkels Normalkirche steht, auch wenn das rotleuchtende Ziegelfachwerkhaus vollkommen anders aussieht als die klassizistische Kirche im Nachbardorf.

Wegen ihrer schnellen und preiswerten Bauweise konzipierte Schinkel neben der Normalkirche auch Fachwerkkirchen. Das Thema der seltenen Ziegelfachwerkkirchen nahmen die Schinkelschüler Friedrich August Stüler und August Soller im Musterbuch der Entwürfe zu Kirchen, Pfarr- und Schulhäusern auf. Die Dippmannsdorfer griffen auf die Blätter 16 und 17 aus Stülers Folianten von 1852 zurück und produzierten mit dem im Fläming reichlich vorhandenen Holz einen eigenwilligen zweistöckigen Saalbau. Das Gotteshaus entspricht in seiner Grundkonzeption mit polygonaler Apsis und Hufeisenempore ganz dem Typus der von Schinkel für die dörflichen Gemeinden konzipierten Normalkirche. Der dort vorgesehene Rundbogenstil ließ sich allerdings nur schwer in Fachwerk umsetzen. Deshalb weist die Dippmannsdorfer Kirche […] gestalterische Elemente auf, die eher an den Tudorstil und dessen Umsetzung in die Fachwerkbauweise erinnern. […]

Diese Bauweise hatte für Kirchen keine Zukunft. Der schlichte Stil und die einfache Bauweise fand mehr Anklang bei der Zweckarchitektur wie Bahnhöfen und Werkstatthallen. Tatsächlich erinnert das Gebäude auf den ersten Blick eher an eine historische Bahnhofshalle oder an eine der typischen frühen Barks-Zeichnungen ländlicher amerikanischer Schulgebäude, die die Neffen eines Donald Duck um jeden Preis zu umgehen versuchten, als an ein Kirchengebäude. Statt eines Turmes erhielt die Kirche einen kleinen Dachreiter, aus dem in den Barks-Zeichnungen die verhasste Schulglocke ertönte.

Bei der Innenausstattung, zu der ein schöner Taufständer aus Zinkguss gehört, dominieren gotisierende Formen. Der Barockaltar in der Kirche stammt aus dem Jahr 1705 und wurde vom Vorgängerbau übernommen.

 

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