Siemenshaus (Goslar)

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Das Siemenshaus ist ein Fachwerkhaus in Goslar, an der Ecke Schreiber-/Bergstraße. Errichtet wurde es 1692/93 von dem Kaufmann und Stadthauptmann Hans Siemens. An der Haustür befindet sich in ornamentaler Holzschnitzerei der Leitspruch des Erbauers: ora et labora – bete und arbeite.

Eingangshalle und Hof

Zunächst betritt man die „Däle“ (= Diele), eine gepflasterte Eingangshalle, die einst die Einfahrt zum dreiseitig umbauten Hof bildete. Mit einem Seilzug wurden die Handelsgüter durch eine Luke in die vier Dachböden hochgehoben, die von einem Schieferdach geschützt sind. Im Hof links befindet sich die Braustube mit einem großen Kesselofen und den Requisiten, die zum Brauen des „Gose-Bieres“ gedient hatten. Ein aufgebohrter Baumstamm, Teilstück der Wasserzuführung von der Gose, erinnert an die mittelalterliche Wasserversorgung im Altstadtgebiet Goslars. Aus dem 19. Jahrhundert stammt der bis 1916 betriebene kleine Krämerladen, der einst in der Däle untergebracht war und heute im Nebenraum der Braustube eingerichtet ist.

Haus

Im Obergeschoss befinden sich die Archivräume, ein großer Saal für Sitzungen und ein Eckzimmer mit Blick in Richtung Markt und Kaiserpfalz. Dort befindet sich eine graphische Übersicht, auf der die wichtigsten Namensträger der Familie in ihrem genealogischen Zusammenhang dargestellt sind und eine Büste Werner von Siemens', die von A. Hildebrand modelliert wurde. Die Fensterfassungen entlang der Bergstraße sind innen durch geschnitzte barocke Säulen geschmückt. Der große Saal erhielt bei der Restaurierung 1954 wieder – wie im Zeitalter seiner Entstehung – Fenster mit Butzenscheiben. Auch die Türen und Deckenbalken in dunkelbrauner Farbe entsprechen dem Stil des Barock.

Geschichte

Das bis heute verbreitete Stadtgeschlecht der Reichsstadt Goslar wird am 2. Januar 1384 mit dem Ackerbürger Henning Symons erstmals urkundlich erwähnt. Die sichere Stammreihe beginnt mit Ananias Siemens (1538–1591). Dieser war Bürger, Brauer, Ölmüller und Mitglied der Schuhmachergilde in Goslar. Bedeutendster Namensträger ist der in Lenthe bei Hannover geborene Werner Siemens (1816–1892), der 1847 mit der Gründung seiner Telegraphen-Bauanstalt Siemens & Halske in Berlin die Keimzelle des heutigen global tätigen Unternehmens Siemens schuf. 1866 hat er mit der Entdeckung des dynamoelektrischen Prinzips und der Konstruktion der ersten Dynamomaschine die wirtschaftliche Starkstromtechnik begründet. 1888 erhob Kaiser Friedrich III. ihn in den erblichen Adelsstand.

Das Siemenshaus befand sich während der Jahre 1778 bis 1916 nicht im Besitz der Familie, wurde dann aber zum 100. Geburtstag von Werner von Siemens von dessen Kindern zurückerworben, um als Familienstammhaus für Tagungen und Zusammenkünfte und als Sammelstätte für ein Familienarchiv mit Dokumenten, Bildern und Büchern zu dienen. Es befindet sich bis heute im Besitz einer Familienstiftung derer von Siemens.

 

 

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