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Meersburg (22)

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Ursprünglich diente das Gebäude dem angrenzenden Hof des Konstanzer Domkapitels zur Bewirtschaftung seiner Rebanlagen. In der Erdgeschosshalle befand sich ein Torkel, d.h. eine Weinkelter, und darüber waren Wohnungen für die Rebleute eingerichtet. (Das Wort Torkel kommt aus dem Lateinischen, von torquere winden, drehen.)
Mit der Säkularisation 1802/03 kam das Gebäude in badischen Besitz, ehe es 1828 von dem Rittmeister Baron von Racknitz aus Rorschach gekauft wurde, der dann umfangreiche Um- und Neubauten durchführte. Später, 1867, diente das Gebäude vorübergehend der „evangelischen Diaspora Gemeinde“ als Pfarrhaus.

Text und Foto: Stadt Meersburg am Bodensee

Mit freundlicher Genehmigung der Fachwerkstadt Meersburg

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Eine kurze Episode, deren Wirkung bis heute andauert: Hier, im Gebäude Unterstadtstr. 1, hatte der Herder-Verlag seine erste Adresse, nachdem der junge Bartholomä Herder aus Rottweil in die fürstbischöfliche Residenzstadt Meersburg gezogen war, um in der Umgebung des Reform orientierten Fürstbischofs Karl Theodor von Dalberg und seines Generalvikars Ignaz Heinrich Freiherr von Wessenberg unternehmerisch tätig zu werden.
Am 27.11.1801 erhielt Herder die herrschaftliche Erlaubnis, "dahier eine Buchdruckerei anzulegen und den Bücherhandel damit zu verbinden". Herder erhoffte sich Aufträge vom bischöflichen Hof, und schon bald verlegte er Periodika wie die "Geistlichen Monatschriften", aber auch Schulbücher und religiöse Publikationen - mit wechselndem wirtschaftlichem Erfolg.
Mit der Säkularisation 1802/03 änderte sich die Lage jedoch völlig, so dass Herder 1808 nach Freiburg übersiedelte, wo der Verlag noch heute seinen Hauptsitz hat. - Bevor Herder seinen Verlag gründete, war hier das Gasthaus „Zum Engel“, dessen sog. Taferngerechtigkeit, moderner gesagt: dessen Konzession, auf den nahen Domkapitelhof, das Gasthaus „Schiff“, überging.

Text und Foto: Stadt Meersburg am Bodensee

Mit freundlicher Genehmigung der Fachwerkstadt Meersburg