Northeim ist eine Mittelstadt in Südniedersachsen, Deutschland. Die ehemalige Hansestadt ist Sitz des Landkreises Northeim. In der Europastadt, die sich auf rund 145 km² Fläche erstreckt, leben rund 29.400 Einwohner (2010). Flächenmäßig ist Northeim nach Einbeck die zweitgrößte Stadt Südniedersachsens.
Geografische Lage
Northeim liegt in Südniedersachsen im Niedersächsischen Bergland an den äußersten Südwestausläufern des Harzes bzw. einige Kilometer östlich des Sollings. Es befindet sich 20 Kilometer nördlich der Großstadt Göttingen. Durch das Stadtzentrum verläuft der 10. Grad östlicher Länge. Auf der Einkaufsstraße Breite Straße ist der Längengrad durch weiße Pflastersteine markiert.
Durch Northeim fließt die Rhume mit ihrem Rhumekanal, der einst zum Betrieb der Northeimer Mühle angelegt wurde.[2] Die durch Langenholtensen fließende Düne mündet in der Nähe der B-241-Brücke in die Rhume. Unweit westlich der Stadt verläuft die Leine in Süd-Nord-Richtung. In sie mündet die Rhume 4,5 km nordwestlich des Stadtkerns sowie die von Westen kommende Moore.
Northeim liegt an der Northeimer Seenplatte, die derzeitig aus zwölf durch Kiesabbau entstandene Seen mit einer Gesamtfläche von 360 ha(August 2006) besteht. Bis zum Ende der Abbauarbeiten werden mindestens drei weitere Seen hinzukommen. Der größte Einzelsee wird sich dann über eine Fläche von 160 ha erstrecken.
Bauwerke
Northeim besitzt eine gut erhaltene Altstadt, bestehend hauptsächlich aus Fachwerkhäusern des 16. bis 18. Jahrhunderts, dazu sind große Teile der ehemaligen Stadtmauer erhalten. Von stadtbildprägender Bedeutung ist die (evangelische) St.-Sixti-Kirche, eine dreischiffige spätgotische Hallenkirche mit der größten Kirchenorgel des südniedersächsischen Raumes.
Die ältesten Häuser der Altstadt lassen sich im Gebiet der Stiftsfreiheit finden. Dort befanden sich auch die ältesten Bauwerke. Bis 1550 herrschte in der Northeimer Architektur der Gotische Stil vor. Wichtigster Vertreter dieser Epoche ist der „Heilige Geist“, das heutige Gebäude des Heimatmuseums am Münster. Von dieser Bauart gibt es in der Altstadt mehrere. Zum Beispiel jene Häuser an der Breiten Straße, welche sich dem Münster gegenüber befinden. Ferner im südlichen, östlichen und nordöstlichen Teil der Stadt. Ein geschlossenes Straßenbild stellen sie jedoch nur in der Häuserstraße dar. Für Northeim charakteristisch ist für diese Zeit das Leistentrapez.
Zwischen 1550 bis 1600 herrschte der so genannte Übergangstil in der Northeimer Architektur vor. In dieser Zeit nahm der Schmuck an den Häusern – allgemein auch in anderen südhannoverschen Städten – zu. In der Konstruktion wurde die Gotik nicht verlassen, deshalb ist auch von einem Übergangstil die Rede. Beispiele hierfür finden sich in den Häusern Breite Straße 49, Hagenstraße 12 und Häuserstraße 12. Hervorzuheben ist auch das Haus Hagenstraße 12, das im Schmuck seine Vorbilder in Göttingen hat. Der in dieser Zeit beliebte Schmuck der Fächerrosette ist laut Fahlbusch[12] den Northeimer Baumeistern wohl bekannt gewesen, doch hätten diese ihn wahllos verwendet. Arkadenbögen finden sich am Haus Breite Straße 37. Für Northeim als Ackerbürgerstadt charakteristisch sind die durch Erd- und Zwischengeschoss gehenden Dielen. Diese finden sich in den meiste größeren Häusern zum Teil noch gut erhalten. Für diese Zeit sind auch feuerfeste Anbauten aus Stein stilbildend. Wegen der häufigen Brände wollte man dort die wichtigsten Gütern unterbringen.
Ab 1600 bis etwa 1650 hielt die Hochrenaissance Einzug in die Architektur. Im Gegensatz zu anderen Städten Südhannovers fehlen in Northeim die reich geschmückten Häuser der Hochrenaissance. Denkbar ist, dass Northeim hierfür zu arm war oder die bisherige Bauweise die Northeimer Bedürfnisse am besten zu befriedigen vermochte.
Während des Dreißigjährigen Krieg fand kaum Bautätigkeit in Northeim statt. Erst für die Zeit nach dem Krieg – vermutlich erst Ende des 17. Jahrhunderts – lassen sich Häuser nachweisen. Etwa Kirchstraße 4 und 5 oder das alte Stadtschreiberhaus an der Ecke Hagenstraße/Kirchstraße. Im 18. Jahrhundert setzte eine rege Bautätigkeit ein, welche von der Regierung gewollt und unterstützt wurde. In dieser Zeit entstanden in Northeim über 100 neue Wohnhäuser. Größere Bauwerke dieser Zeit sind Hagenstraße 15, Entenmarkt 15 und Häuserstraße 5. 1768 wurde das alte Rathaus gebaut, welches später von einem verheerenden Brand vernichtet wurde. 1734 wurde an der Südseite der Marktkapelle die so genannte „Alte Wache“ in Fachwerk vorgesetzt. Sie diente als Garnisonswache für die Stadtkommandanten. Das Gebäude kostete 400 Taler und ist seit 1738 mit einem Glockenturm bekrönt, in dem die Armensünderglocke ihren Platz fand. Seit dem Herbst 1986 wird die Alte Wache als Seniorenbegegnungsstätte der Stadt Northeim genutzt.
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