Gästehaus Tanzwerder
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Das große, prächtige Fachwerkeckgebäude wurde durch dendrochronologische Untersuchungen auf das Baujahr 1564 datiert. Damit ist das Fachwerkhaus der Baustilepoche der Renaissance zuzuordnen, die Fassadendekorationen mit den Andreaskreuzen in den Brüstungsfeldern, dem kräftigen Tauband auf den Geschoßschwellen und die gekehlten, profilierten Knaggen unter den Geschoßvorsprüngen sind charakteristisch für Fachwerkhäuser dieser Zeitepoche. Eine mittig in der Giebelwand gelegene runde Toreinfahrt, deren Reste bei der Sanierung 2003/2004 freigelegt wurden, führte einst in eine zweigeschossige Halle, deren einziger Einbau ein um 3 Stufen erhöhter Kontor war. Auch in der 2. Etage gab es zur Bauzeit keinerlei räumliche Aufteilung. Dies lässt darauf schließen, dass das Gebäude ursprünglich als Handels- und Lagergebäude diente.
Erst durch spätere Generationen erfuhr das Haus verschiedene Umbauten und Umnutzungen und diente schließlich nur noch zu Wohnzwecken.
In den Jahren 2003/2004 wurde das sehr vernachlässigte Gebäude grundlegend saniert. Wichtig war dem Bauherrn dabei eine fachwerk- und denkmalgerechte Vorgehensweise. Dies beinhaltete vor allem die Verwendung traditioneller Materialien (Lehm, Holz, Kalkfarben), das Restaurieren historischer Bauteile (Türen, Fenster, Treppen, Böden) sowie das Einfügen historischer Elemente (Tapeten, Wandbemalungen, archäologische Funde) in die neue Raumgestaltung.
Im Mai 2004 wurde das Gebäude als „Gästehaus Tanzwerder“ mit 5 Ferienwohnungen neu eröffnet und ist ein Beispiel für Substanz erhaltende Sanierung, bei der die Authentizität des Denkmals bewahrt und trotzdem zeitgemäße und kreative Wohnideen umgesetzt wurden.