1477 Lange Str. 61 (Hann.Münden)

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In der alten, bis Ende des 19.Jh. gültigen durchlaufenden Hausnummerierung hatte das Haus die Nr.1. Die Bauzeit des Fachwerkhauses konnte 1982 durch eine dendrochronologische Untersuchung auf das Jahr 1477 datiert werden. Den Charakter des spätgotischen Hauses kann man bis heute in der Kirchstraße erleben. Durchgehende Ständer reichen von dem Sockel bis zum 2. Obergeschoss, das weit auskragend von langen gekehlten Knaggen unterstützt wird. Auch das Sparrendach kragt weit aus, so dass hier wie auch zwischen den Deckenbalken unter dem 2. Obergeschoss große bemalte Windbretter das Innere des Hauses vor dem Wetter schützte.
Die hervorragende Lage am Kirchplatz war Anfang des 19.Jahrhunderts sicherlich mit verantwortlich dafür, dass das mittelalterliche Fachwerkhaus im Stile des beginnenden Klassizismus modernisiert wurde. Die ersten 4 Gespärre des Daches wurden entfernt und ein nur ca. 4,50 m tiefer Raum wurde über die volle Gebäudebreite aufgestockt und erhielt ein flaches Dach mit nur etwa 30 Grad Dachneigung. Die verputzte Fachwerkfassade konnte damit für die wichtige Platzansicht ein modernes klassizistisches Steingebäude vortäuschen. In den 1980ern wurde das Gebäude komplett saniert, es entstand ein zweigeschossiges Cafe und ein kleines Verkaufsgeschäft mit „Gefache-Schaufenstern“ zur Kirchstraße hin.


Unter dem Fachwerkhaus liegen zwei imposante hohe Tonnengewölbe, die parallel zur Langen Straße und direkt hintereinander angeordnet sind. Beide Tonnengewölbe sind durch einen Längsgang an der nördlichen Grenze miteinander verbunden. Vermutlich war dieser Gang, wie bei fast allen Kellern der Altstadt üblich, von der Straße über eine Luke begehbar. Heute erreicht man die Tonnengewölbe über eine Innentreppe, die in dem Längsgang eingebaut ist. 

 Quelle: www.denkmalkunst-kunstdenkmal.de

 

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