Blasiuskirche

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Auf dem zentralen Kirch- und Marktplatz, dem seit jeher innerhalb der Stadt eine besondere Be­deutung zukommt und der zugleich kultureller wie wirtschaftlicher Mittelpunkt des städtischen Lebens war, entstand ab dem späteren 13. Jh. die spätgotische St. Blasiuskirche. Die dreischiffige, fünfjochige Hallenkirche wurde in 3 Abschnitten von Ost nach West in drei Bauabschnitten auf den Resten eines kleineren, romanisch basilikalen Vorgängerbaus aus der 1. Hälfte des 12.Jh. mit dem Bau des Chores begonnen. Fortgesetzt wurde der Kirchenbau erst 1487, eine Inschrift am linken Strebepfeiler neben dem Südportal berichtet, dass am 20. Mai 1487 der Weiterbau zur Ehre Gottes und der ruhmwür­digsten Gottesgebärerin Maria sowie des hl. Märtyrers Blasius als Patrone begonnen wurde. Mit der Schließung des letzten Gewölbes war das Kirchenschiff 1519 vollendet.



Stadtkirche Hann.Münden 7Der äußere Eindruck wird neben der gotischen Form mit breiten Strebepfeilern und dem sehr steilem Dach von dem der Westfassade vorgelagerten, achteckigen massiven Turm mit hölzernem Umgang und glockenförmiger Renaissancehaube (sog. Welsche Haube) von 1584 beherrscht. Dieser Turm ersetzt den 1488 abgerissenen Turm der alten Kirche. An der Nordseite des Neuen entstand zeitgleich (durch die Jahreszahl im Turmaufgang datiert) ein in die Mauermassen eingebundener Wendelstein. Über seine steinernen Stufen gelangt man auf den Dachstuhl und im Folgenden in den Turm der Kirche. Das vereinheitlichende, alle drei Schiffe überspannende und nicht von Giebeln gestörte Sat­teldach, das an Mächtigkeit den Dachstuhl des Schlosses noch übertrifft, ist als Kehlbalkendach mit durchgehender Balkenlage und mit zwei Reihen stehender Stuhlsäulen ausgebildet. Das weitgehend unverändert erhaltene Dachwerk, das eine dendrochronologische Untersuchung dem 15. Jahrhundert (1491/93) zuordnete, legt gleichsam Zeugnis für die meisterhafte Zimmermannsarbeit dieser Zeit ab.


Das Innere ist als breiter Hallenraum gestaltet, der, wie bei zahlreichen anderen norddeutschen Hallenkirchen auch, nicht eindeutig längsgerichtet ist, sondern als gedrungenes Rechteck erscheint. Die schlanken Rechteckpfeiler gehen ohne Kämpferplatten unterbrechungslos in die Bögen und Rippen des Gewölbes über und verleihen der Halle eine beeindruckende Weiträumigkeit.

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