Das Rathaus in Oettingen, einer Stadt im schwäbischen Landkreis Donau-Ries, wurde 1431 errichtet. Das Fachwerkhaus, das den Marktplatz im Süden abschließt, ist ein geschütztes Baudenkmal.

Das Rathaus besitzt ein massives Erdgeschoss, zwei Obergeschosse und vier Dachgeschosse. Über dem nördlichen, spitzbogigen Portal ist die Jahreszahl 1431 angebracht. In der Mitte dieser Nordseite befindet sich ein Zwerchhaus. Alle Geschosse kragen leicht vor und das Gebäude besitzt 8 zu 12 Achsen. Auf dem hohen Satteldach sitzt im Osten ein offener Dachreiter mit einer Glocke. Das Innere des Gebäudes wurde den Bedürfnissen der Verwaltung angepasst, lediglich der Sitzungssaal besitzt mit seiner Bretterdecke mit Balkendurchzug und Stützbögen noch alte Bausubstanz.

Das 1935 freigelegte Fachwerk weist teilweise geschnitzte Eckständer auf und besitzt ansonsten wenige Zierformen wie den Fränkischen Mann.

Seit der umfassenden Renovierung in den Jahren 1986 bis 1993 ist das danebenliegende Fachwerkhaus aus dem 17. Jahrhundert baulich angeschlossen. Das Rathaus ist Sitz der Stadtverwaltung und der Verwaltungsgemeinschaft Oettingen, im Erdgeschoss befindet sich die städtische Tourist-Information.

 

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel /Rathaus_Oettingen/Rathaus_Oettingen aus der freien Enzyklopädie WikipediaWikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 UnportedCreative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (KurzfassungKurzfassung). Liste der AutorenAutoren.

Foto: „Rathaus ÖttingenRathaus Öttingen“ von Gregor Helms 00:59, 29. Aug. 2009 (CEST). Original uploader was GregorHelms at de.wikipedia - Transferred from de.wikipedia; transferred to Commons by User:Pieter Kuiper using CommonsHelper. (Original text : selbst forgrafiert). Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons.

Audio deutsch:

Eine kurze Episode, deren Wirkung bis heute andauert: Hier, im Gebäude Unterstadtstr. 1, hatte der Herder-Verlag seine erste Adresse, nachdem der junge Bartholomä Herder aus Rottweil in die fürstbischöfliche Residenzstadt Meersburg gezogen war, um in der Umgebung des Reform orientierten Fürstbischofs Karl Theodor von Dalberg und seines Generalvikars Ignaz Heinrich Freiherr von Wessenberg unternehmerisch tätig zu werden.
Am 27.11.1801 erhielt Herder die herrschaftliche Erlaubnis, "dahier eine Buchdruckerei anzulegen und den Bücherhandel damit zu verbinden". Herder erhoffte sich Aufträge vom bischöflichen Hof, und schon bald verlegte er Periodika wie die "Geistlichen Monatschriften", aber auch Schulbücher und religiöse Publikationen - mit wechselndem wirtschaftlichem Erfolg.
Mit der Säkularisation 1802/03 änderte sich die Lage jedoch völlig, so dass Herder 1808 nach Freiburg übersiedelte, wo der Verlag noch heute seinen Hauptsitz hat. - Bevor Herder seinen Verlag gründete, war hier das Gasthaus „Zum Engel“, dessen sog. Taferngerechtigkeit, moderner gesagt: dessen Konzession, auf den nahen Domkapitelhof, das Gasthaus „Schiff“, überging.

Text und Foto: Stadt Meersburg am Bodensee

Mit freundlicher Genehmigung der Fachwerkstadt Meersburg

Audio deutsch:

Ursprünglich diente das Gebäude dem angrenzenden Hof des Konstanzer Domkapitels zur Bewirtschaftung seiner Rebanlagen. In der Erdgeschosshalle befand sich ein Torkel, d.h. eine Weinkelter, und darüber waren Wohnungen für die Rebleute eingerichtet. (Das Wort Torkel kommt aus dem Lateinischen, von torquere winden, drehen.)
Mit der Säkularisation 1802/03 kam das Gebäude in badischen Besitz, ehe es 1828 von dem Rittmeister Baron von Racknitz aus Rorschach gekauft wurde, der dann umfangreiche Um- und Neubauten durchführte. Später, 1867, diente das Gebäude vorübergehend der „evangelischen Diaspora Gemeinde“ als Pfarrhaus.

Text und Foto: Stadt Meersburg am Bodensee

Mit freundlicher Genehmigung der Fachwerkstadt Meersburg

Audio deutsch:

Bevor das Gebäude zum Hotel wurde, war es Jahrhunderte lang der Hof des Konstanzer Domkapitels, jenes Kollegiums der Domherren, die den Bischof wählten. Die ausgedehnten Liegenschaften des Domkapitels auf Meersburger Gemarkung wurden von diesem Hof aus verwaltet, der wahrscheinlich gegen Ende des 13. Jh. durch Bischof Heinrich von Klingenberg errichtet worden war.
Der Hof lag äußerst verkehrsgünstig, da sich bis in die 1850er Jahre hier die alte Schiffsanlegestelle, zwischen dem „Schiff“ und dem „Wildem Mann“, befand. Während des Konstanzer Konzils war der Domkapitelhof vorübergehend Schauplatz großer Politik: König Sigismund und Herzog Friedrich von Österreich trafen sich hier im April 1418, um ihren Streit beizulegen; Herzog Friedrich hatte dem (Gegen-)Papst Johannes XXIII zur Flucht verholfen und so das vorrangige Ziel des Konzils gefährdet, nämlich das Papstschisma zu überwinden, wofür er vom Kaiser mit der Reichsacht belegt worden war.
Mit der Säkularisation 1802/03 wurde der Domkapitelhof badisch. Seit 1811 in Privatbesitz, wird der Hof als Gasthaus, zunächst sogar mit eigener Brauerei, und Hotel genutzt. Noch heute zeugt das am Eingang befindliche Wappen des Konstanzer Domkapitels von seinem früheren Besitzer.

Text und Foto: Stadt Meersburg am Bodensee

Mit freundlicher Genehmigung der Fachwerkstadt Meersburg

Audio deutsch:

Das Unterstadttor, zu Zeiten auch „Niedertor“ oder „Kugelwehrtor“ genannt, ist wohl das älteste erhaltene Tor der Stadt; laut Steven R. Fischer soll es um 1250, im Zuge der ersten Ummauerung Meersburgs, errichtet worden sein, schriftlich erwähnt wird es allerdings erstmals 1325.
Während das Unterstadttor bis heute, im wesentlichen unverändert, steht, wurde sein Pendant, das „Hintere Seetor“, das den östlichen Abschluss der Unterstadt bildete, 1852 abgebrochen. - Die Stadtbefestigung, deren prominenteste Teile die Stadttore waren, diente im Mittelalter nicht nur der Sicherheit der Bewohner; sie markierte auch einen Rechtsbezirk, der die Stadt vom Umland abgrenzte.
Stadtmauer, Stadttore, dazu das Marktrecht, das waren entscheidende Kriterien, die eine Stadt im Mittelalter definierten. Das Marktrecht wurde Meersburg schon 1233 verliehen; die Stadtrechte wurden der „Gesamtheit der Bürger“ Meersburgs (so der Wortlaut der Urkunde) dann im Jahre 1299, unter der Herrschaft des tatkräftigen Bischofs Heinrich von Klingenberg, gewährt.

Text und Foto: Stadt Meersburg am Bodensee

Mit freundlicher Genehmigung der Fachwerkstadt Meersburg

Audio deutsch:

Wie aus den städtischen Rechnungsbüchern hervorgeht, erbaute die Stadt 1631/32 die Fremdenherberge „Zum wilden Mann“ - vor der Stadtmauer und in unmittelbarer Nähe der alten Schiffslände; bereits 1633 verzeichnen die Rechnungsbücher die ersten Einnahmen. Achtzig Jahre später, im Jahre 1713, verkaufte die Stadt den „Wilden Mann“, da die Unterhaltskosten des Gebäudes höher waren als die Pachteinnahmen.
Der vormalige Pächter erhielt den Zuschlag; ihm wurde indes zur Auflage gemacht, weiterhin ein Gasthaus mit Beherbergungsbetrieb zu führen. Seither befindet sich der „Wilde Mann“ in Privatbesitz. - Die Figur des „Wilden Mannes“ (oft zusammen mit der „Wilden Frau“) taucht in Meersburg im 15. und 16. Jh. gelegentlich auf, meist im Zusammenhang mit städtischen Gebäuden oder dem städtischen Wappen; so nicht nur hier, an der städtischen Herberge, sondern auch am Gredhaus und, natürlich, am und im Rathaus.
Bekanntlich sind der >wilde< Mann und die >wilde< Frau mythische Figuren, die in den Sagen vieler Völker begegnen. Indem sie die >wilde<, vor-zivilisierte Zeit repräsentieren, sollen sie das hohe Alter der Stadt symbolisieren, deren Wappen sie halten und deren Gebäude sie schmücken.

Text und Foto: Stadt Meersburg am Bodensee

Mit freundlicher Genehmigung der Fachwerkstadt Meersburg

Audio deutsch:

Während anderswo die Bürger den Adligen bereits im hohen Mittelalter das Recht abtrotzten, die Mühlen selber zu betreiben, befanden sich die Meersburger Mühlen erst Ende des 15. Jh. in privater Hand. Doch auch die Bürgergemeinde machte den Müllern das Leben schwer: Alles gemahlene Korn sollte nur an das Gredhaus, das grosse Kaufhaus am See, verkauft werden, und zwar zu festen Preisen.
Damit wollte man diese städtische Warenbörse unterstützen. - Die sogen. obere Mühle (Steigstrasse 13) ist längst verschwunden; umso imposanter stellt sich das technische Meisterwerk des ehemals Raithemühle genannten Gebäudes im Burggraben dar, das heute allgemein als Schlossmühle bezeichnet wird: 7,8 m im Durchmesser misst das Rad, das zusammen mit dem Mühlgebäude im 17. Jh. entstanden ist.
Die trotz ihrer Größe leicht wirkende Konstruktion wurde so geschickt auf Lager aus Hartholz gelegt, dass schon ein Eimer Wasser genügte, um sie zum Laufen zu bringen! Anfang des 20. Jh. fand die Meersburger Mühle deshalb die Aufmerksamkeit von Technikbegeisterten: 1906 forderte das Deutsche Museum in München ein Modell im Maßstab 1:8 an.
Leider wurden Lager und Radverankerung in den 1930er Jahren durch Stahl- und Eisengewerke ersetzt. Dank des Einsatzes des damaligen Stadtarchivars Adolf Kastner überstanden Rad und Mühle in den 1950er Jahren alle Abbruchpläne, und eine kürzliche Restaurierung verband die notwendigen Reparaturen schonend mit der Erhaltung der historischen Substanz.

Text und Foto: Stadt Meersburg am Bodensee

Mit freundlicher Genehmigung der Fachwerkstadt Meersburg

Audio deutsch:

Ehemals war die Steigstraße Teil der wichtigen Handelsstraße von Konstanz nach Ravensburg. Noch im 13. Jh. verlief der Weg außerhalb der Meersburger Siedlung und führte von der Schiffsanlegestelle, die im Mittelalter neben dem Domherrenhof, dem heutigen „Hotel Schiff“, lag, an Burg und Burgsiedlung vorbei.
Seit dem 14. Jh. wurde die Straße durch eine Stadtmauer gesichert. Wohl im 17. und 18. Jh. wurden die Häuser auf der so genannten Fülle erbaut. Ihr eindrucksvolles Fachwerk schätzten die Besitzer noch um 1900 offensichtlich gering, da es vollständig unter Putz verborgen lag.
Erst mit der Entwicklung des Fremdenverkehrs zu Beginn des 20. Jh. >entdeckte< man das Fachwerk neu; heute ist es ein beliebtes Motiv des >malerischen< Meersburg. – Auf halber Höhe, bei der Schlossmühle, lädt der Bärenbrunnen zum Verweilen ein. Errichtet wurde dieser kunststeinere Brunnen, der einen schmucklosen aus Schmiedeeisen ersetzte, im Jahr 1929, zur Erinnerung an die >Gesellschaft der 101 Bürger<.
Deren Wappentier, der Bär, thront auf der Säule, in seinen Pranken hält er das Stadtwappen. Gestaltet wurde der Brunnen von dem Meersburger Bildhauer Josef Ehinger. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg zerstört, wurde der Brunnen 1949 von den „Hunderteinern“ originalgetreu wieder aufgebaut.

Text und Foto: Stadt Meersburg am Bodensee

Mit freundlicher Genehmigung der Fachwerkstadt Meersburg

Audio deutsch:

Um 1300 schlossen sich fromme Frauen aus wohlhabenden Meersburger, Überlinger und Konstanzer Familien zusammen und gründeten eine so genannte Beginen-Sammlung; bereits 1309 hatten sie sich den Konstanzer Dominikanern unterstellt.
Die Sammlung, wie der Konvent allgemein genannt wurde, umfasste bis zu 20 Schwestern. Wie in vielen anderen Städten versuchte auch der Meersburger Rat, Einfluss auf den Schwesternkonvent zu erlangen, zumindest deren Privileg der Steuerfreiheit zu beseitigen.
1498 entschied der Konstanzer Bischof, dass der Konvent sowohl Steuern als auch die bürgerlichen Lasten wie Hut und Wacht zu entrichten habe; im Gegenzug erhielten die Schwestern wesentliche Bürgerrechte zugestanden. Ab 1784 unterrichteten sie Meersburger Bürgertöchter.
Im Zuge der Säkularisation wurde das Dominikanerinnen-Kloster 1807/08 aufgehoben; verschiedene Besitzer (und unterschiedliche Nutzungen) wechselten einander danach ab. 1924 ging dann die Mädchenschule in der Volksschule auf, die hier bis 1963 bestand.
1986/88 wurde der Gebäudekomplex, soweit er noch erhalten werden konnte, grundlegend saniert. Seitdem befinden sich die Tourismus-Information hier, ferner die Stadtbücherei, das Stadtmuseum sowie die Bibelgalerie.

Text und Foto: Stadt Meersburg am Bodensee

Mit freundlicher Genehmigung der Fachwerkstadt Meersburg