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Bis zum September des Jahres 1918 stand auf der Parzelle Hinter der Stadtmauer 11 ein großes Fachwerk-Lagerhaus der Firma Georg Münder, die Betreiber der nahegelegenen Mühle an der Fulda war (bekannt als Münder'sche Mühle). Das Gebäude diente der Trocknung und Lagerung von Getreide und ging wohl auf einen Vorgängerbau aus dem 18. Jahrhundert zurück, wie die Jahreszahl 1796 auf einem Deckenstein des Gewölbekellers belegt. Ein an gleicher Stelle eingemauerter Monogrammstein konnte bis heute nicht zugeordnet werden. 1918 brannte der Fachwerkbau bis auf die Grundmauern nieder, der sich daran anschließende Pferdestall Panse fing ebenfalls Feuer, konnte aber unter großen Anstrengungen gelöscht werden.


Erst im Jahre 1933, 15 Jahre nach dem Brand, findet sich in den städtischen Bauakten der Bauantrag für ein neues Lagergebäude - ein massives Gebäude aus Backsteinen mit kräftigen, hoch belastbaren Holzbalkendecken. 1935 wird der Bauantrag für ein weiteres Lagergebäude gleicher Bauart auf dem Nachbargrundstück Hinter der Stadtmauer 9 gestellt und verwirklicht. Bis Ende der 1950er wurden die Gebäude als Trocken- und Lagerraum genutzt, durch den Einbau einer Stromturbine in der Mühle wurden die Lagergebäude nicht mehr genutzt. Mitte der 1960er planten die Mündener Gummiwerke, ein “Unterkunftsheim für Gastarbeiter” einzubauen. Später zog die Firma Winkelmann’s Weinhandlung mit ihrem Fruchtweinhandel und einer Schnapsbrennerei ein. Seit Ende der 1980er fanden nur noch geringe Zwischennutzungen statt.


Das Denkmal!Kunst - Kunstdenkmal - Festival 2007 und 2009 hauchte erstmalig dem Gebäude wieder neues Leben ein, das ehemalige Lagergebäude entpuppte sich als besonderer Ausstellungsort für Bilder, Skulpturen und Installationen und der riesige Dachboden wurde zur beliebtesten Bühne für Kunst, Kabarett und Lifemusik.
 

Ausstellende:

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Der zwischen den Wallanlagen und Am Plan gelegene Hampesche Turm, der in den Stadtrechnungen des 15. und 16. Jahrhunderts als „Neuer“ oder „Hohler Turm“ bezeichnet wird, war vom Mittelalter bis in die frühe Neuzeit Teil der städtischen Befestigungsanlagen. 26 Türme und Bollwerke mit vorgelagertem Wall und Graben dienten der Stadtverteidigung.

Im 19. Jahrhundert erfuhr der Turm aus wirtschaftichem Interesse heraus eine Umnutzung. 1848 hat der Privatunternehmer Ballauf den Turm zur Schrotkugelherstellung auf 42,50 m aufgestockt, konnte aber eine wirtschaftliche Produktion nicht erreichen. 1871 erwarb die Firma Haendler & Natermann den Turm und nutzte ihn wie auch den Fährenpfortenturm an der Fuldabrücke als Produktionsstätte der Schrotkugelgewinnung im Turmgießverfahren. Sie ließen das erhitzte, flüssige Blei aus dem obersten Stock durch Siebe herabstürtzen. Durch die hohe Oberflächenspannung des flüssigen Bleis bildeten sich im freien Fall keine Tropfen, sondern runde Kügelchen (Schrot), die im Erdgeschoss durch Maschinen bis auf 1/10 mm genau im Umfang und Gewicht sortiert wurden. Damit wurde der Niedergang der Befestigungsanlagen an dieser Stelle nachhaltig aufgehalten. Heute kann man über eine jüngere, ebenerdige Tür die alte erste Ebene und über Holzstiegen und eine Falltür das „Dach“ des Turmes erklimmen, der Turm ist aber nicht öffentlich begehbar.

(Text: DenkmalKunst-KunstDenkmal)

Deutsch:

Englisch:

Das große, prächtige Fachwerkeckgebäude wurde durch dendrochronologische Untersuchungen auf das Baujahr 1564 datiert. Damit ist das Fachwerkhaus der Baustilepoche  der Renaissance zuzu­ordnen, die Fassadendekorationen mit den Andreaskreuzen in den Brüstungsfeldern, dem kräftigen Tauband auf den Geschoßschwellen und die gekehlten, profilierten Knaggen unter den Geschoßvor­sprüngen sind charakteristisch für Fachwerkhäuser dieser Zeitepoche. Eine mittig in der Giebelwand gelegene runde Toreinfahrt, deren Reste bei der Sanierung 2003/2004 freigelegt wurden, führte einst in eine zweigeschossige Halle, deren einziger Einbau ein um 3 Stufen erhöhter Kontor war. Auch in der 2. Etage gab es zur Bauzeit keinerlei räumliche Aufteilung. Dies lässt darauf schließen, dass das Gebäude ursprünglich als Handels- und Lagergebäude diente.
Erst durch spätere Generationen erfuhr das Haus verschiedene Umbauten und Umnutzungen und diente schließlich nur noch zu Wohnzwecken.


In den Jahren 2003/2004 wurde das sehr vernachlässigte Gebäude grundlegend saniert. Wichtig war dem Bauherrn dabei eine fachwerk- und denkmalgerechte Vorgehensweise. Dies beinhaltete vor allem die Verwendung traditioneller Materialien (Lehm, Holz, Kalkfarben), das Restaurieren histo­rischer Bauteile (Türen, Fenster, Treppen, Böden) sowie das Einfügen historischer Elemente (Tape­ten, Wandbemalungen, archäologische Funde) in die neue Raumgestaltung.
Im Mai 2004 wurde das Gebäude als „Gästehaus Tanzwerder“ mit 5 Ferienwohnungen neu eröffnet und ist ein Beispiel für Substanz erhaltende Sanierung, bei der die Authentizität des Denkmals be­wahrt und trotzdem zeitgemäße und kreative Wohnideen umgesetzt wurden.

 

www.gaestehaus-tanzwerder.dewww.gaestehaus-tanzwerder.de

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Im Jahre 1708 kam es durch einen Gnadenerlass des Erzherzogs von Braunschweig und Lüneburg, Georg Ludwig, zur Gründung einer Reformierten Gemeinde in Hannoversch Münden. Da die Stadt zum Königreich Hannover gehörte, waren die Einwohner als Untertanen evangelisch- lutherisch. Die Zugehörigen der Reformierten Konfession  waren neu zugezogene Mitbürger aus dem benachbarten Nordhessen und aus Bremen. Die Gemeindegründung wurde nur unter bestimmten Bedingungen gestattet. Eine wesentliche Auflage oblag in der „Unscheinbarkeit“ des Kirchengebäudes, um keinen Anstoß gegenüber der Lutherischen Kirche zu erregen. Des­halb wurde das Gebäude ohne äußerliche Zeichen einer Kirche gestaltet, also im Stile eines Bürgerhauses gebaut, das sich in das Straßenbild der Burgstraße anpasste.

Diese baugeschichtliche Besonderheit macht die Ev.-reformierte Kirche in Hann. Münden bis heute zu einem einmaligen kirchengeschichtlichen Baudenkmal in Südniedersachsen. Der innere Baustil ist barock gehalten, wobei die Kirche im Laufe der Jahrhunderte immer wieder Renovierungen erfuhr. Die letzte und größte Sanierung erfolgte 1980/81. Der Innenraum wurde komplett neu gestaltet, er bekam eine aufgelockerte Gestaltung und Farbgebung, die an die ursprünglich im Barock verwendeten Farben angepasst wurde. Für den Neubau dieser Kirche im Jahr 1710 wurden vermutlich mehrere ältere Gebäude abgerissen, von denen nur noch ein Gewölbekeller unter einem Teil der Kirche zugänglich geblieben ist. Der Zugang zu diesem Keller wurde neu angelegt und erfolgt über die Hofseite des Gebäudes.

In der nördlichen Gewölberundung des Tonnengewölbes befindet sich ein Sandsteinportal, hinter dem sich  zwei Gänge befinden. Einer davon führt nach Osten Richtung Straße und ist nach ein paar Metern mit Sandsteinen zugemauert. Der andere Gang verläuft in eine andere Richtung und stellte vermutlich eine Verbindung dar zu einem Keller eines der alten Häuser, die dem Neubau der Kirche weichen mussten.

 

(Text: DenkmalKunst-KunstDenkmal)

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Nach einem verheerenden Brand im Jahre 1560 wurde das Welfenschloss unter Herzog Erich II bis 1575 im Wesentlichen wieder aufgebaut. Stadtseitig erhielt die Schlossfassade prächtige hölzerne Renaissancegalerien, die dem heute sehr schlicht wirkenden Bau in Verbindung mit dem Weser­renaissance - Westgiebel seinen Schlosscharakter verlieh. Vermutlich in den 1730ern, als das Welfenschloss zur Kaserne umgebaut wurde, verschwanden diese Galerien.

Heute wird der Schlosskomplex fast vollständig als Bücherei, Bibliothek, Archiv, Amtsgericht und zu repräsentativen Zwecken genutzt. Hervorzuheben sind die Renaissancemalereien im ”Römergemach” und im Gemach “Zum weißen Roß”. Ohne Nutzung und nicht öffentlich zugänglich ist der sogenannte Totenkeller unterm Westflügel der Anlage. Als Treppenhaus genutzt zählt der Westflügel zu den frü­hesten geradläufigen Treppenanlagen in Deutschland. Die südliche rundbogig abgeschlossene Tür in der Hoffassade des Westflügels führt über 20 Stufen in einen gewölbten Raum. In Inventarlisten der Renaissance und Barockzeit wird der Treppenlauf als beschädigt und das Gewölbe häufig unter Was­ser genannt. Ein kleiner Durchlass in der Nord­wand des Gewölbes lässt den angrenzenden Bereich mit Geröll und Schutt aufgefüllt erkennen, aber einen angrenzenden Gewölberaum vermuten. Ein Schacht im Boden des Kellers könnte von 1833 zur Einfassung der Quelle oder Brunnen gewesen sein.

Der Zugang zu einem weiteren Keller befindet sich in der Südwand des Treppenturms zwischen Nord- und Südflügel. Der Kellerabgang, direkt hinter dem Steinbogen, führt über 13 Stufen durch ein Stein­portal in einen gewölbten Vorraum. Linker Hand davon liegt ein großer Keller mit Kreuzgewölbe unter dem Nordflügel und einem mächtigen runden Pfeiler. Dieser Keller wurde lange Zeit in den Inventar­listen des Schlosses als Bierkeller angeführt.

Zur Denkmal!Kunst-Kunstdenkmal 2011 werden zwei heute als Abstellräume genutzte Räume gezeigt. Der eine liegt westlich des v.g. Bierkellers und ist vom Schlosshof ebenerdig zu erreichen, der zweite befindet sich am Ende des Ostflügels unterhalb des Turmes.

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Zu den ältesten in Hannoversch Münden erhaltenen Gebäuden gehört das in die 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts datierte Steinwerk/Steinhaus. Der romanische Bruchsteinbau grenzt im Westen an die Rückseite des in  Fachwerkbauweise errichteten Vorderhauses Lange Straße 17 und diente möglicherweise als Kemenate. Sich eine Bauparzelle teilend war sie mit diesem ursprünglich über Zugänge in jeder Etage, die heute zugemauert sind, verbunden. In dem vermutlich für profane Zwecke errichteten Gebäude blieb in der aufsteigenden Mauer mit Eckquaderung das bauliche Detail eines ursprünglichen Zwillingsfensters erhalten.

Auch die zwei Tonnengewölbe, die das gesamte zweigeschossige Steinhaus mit Satteldach unterkellern, gehen wohl auf diese erste Bauphase zurück. Im aufgehenden Mauerwerk der Nord- und Südfassade belegen vertikale Baufugen entlang der vormaligen Eckquaderung einen ursprünglichen Kernbau im Maß 8m x 8m. Das sich nach Osten anschließende  Wandmauerwerk ist weitgehend stumpf an die ehemaligen, östlich im Keller und Erdgeschoss erhaltenen Außenwände des Kernbaus angeschlossen und weist darüber hinaus im Erdgeschoss eine im Mittel um 20 cm geringere Wandstärke auf (Kernbau im Mittel 1,30 m/ Erweiterungsbau i.M. 1,10 m).


Spätere Umbauten führten zu Veränderungen der Fassadengestaltung, der Fenster- und Türöffnungen sowie des Raumgefüges. Zur Sicherung der Bausubstanz erhielt das Gebäude in den frühen 1990ern einen neuen Dachstuhl mit Dacheindeckung.  

(Text: DenkmalKunst-Kunstdenkmal.de)

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Die Inschrift über dem Tor für die Fuhrwerke datiert das Gebäude in das Jahr 1742. Die große Tordurchfahrt des prächtigen barocken Fachwerkbaus, das mächtige Treppenhaus,  die großen Lagerräume und die Fülle der hochwerti­gen Ausstattungsdetails  lassen die Errichtung durch einen reichen Kaufmann vermuten. Diese These wird  durch die beidem erhaltenen, massiven Tonnengewölbe im Kellergeschoss sowie den  zusätzlichen, mit einer Balkendecke versehenen Keller gestützt.
Die letzten 100 Jahre befand sich das Gebäude im  Besitz der Familie Hesse, die darin eine Kohlen- und Baustoffhandlung betrieb.  Daher ist das Gebäude in Hannoversch Münden unter der Bezeichnung „Kohlenhesse“  bekannt. Alfred Hesse, 1896 geboren, erlangte darüber hinaus für die Stadt und  überregional aufgrund seiner malerischen Begabung als Genremaler und seinen  denkmalpflegerischen Ambitionen als erster Ortsheimatpfleger Mündens Bedeutung.

Quelle: denkmalkunst-kunstdenkmal.de

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Das dreigeschossige, teilunterkellerte Fachwerkhofgebäude ist eines der wenigen noch weitestgehend in ihrem Erbauungszustand erhaltenen barocken Lagergebäude der alten Handels- und Kaufmannstadt Münden. Es gehörte ursprünglich zum Gasthof "Zum Engel", heute Lange Straße 17. Die Inschrift über dem Torbogen: "ACH GOTT DU WOLLEST FUER MICH STREITEN EIN SELIG ENDE MIR BEREITEN ANNO 1640 MENSE  JUNIO" // Rückseite: "AN GOTTES SEGEN IST ALLES GELEGEN. ANDREAS MESSERSCHMIDT; GERTRAUD THEDENER ANNO 1640 MENSE JUNIO" datiert es eindeutig.

 

Das Fachwerkgefüge ist in einem bemerkenswert gut erhaltenen, weitgehend unveränderten Zustand. Es hat für ein Hofgebäude einen ungewöhnlich repräsentativen Charakter, mit rundbogigen Toren, paarweisen Fußbändern und Fußstreben. Die hofseitige Ansicht wird von 20 cm starken Geschossvorkragungen. mit profilierten Balkenköpfen und Füllhölzern sowie der Tordurchfahrt im nördlichen Gebäudedrittel geprägt. Die übrigen Gebäudeteile verfügen über keine vergleichbaren Zierformen.

Das Innere dominieren die beiden mächtigen, zweifach abgestützten Längsunterzüge mit Kopfbändern. Der Keller mit Preußischer Kappendecke und die Gestaltung des Erdgeschosses sowie der eingebaute Lastenaufzug durch alle Geschosse verweisen auf einen Eingriff um 1918.

 

(Text: DenkkmalKunst-Kunstdenkmal)

 

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Im Jahr 1783 ließ der Wirt Georg Ludwig Rosenbach drei von ihm erworbene Gebäude auf der Stadt­mauer abbrechen, um dort das Hotel „Neues Sydekum“ errichten zu können. Das mächtige 11-achsige Gebäude prägt bis heute die Uferansicht von der Werra.
Bereits 1847 erwarben die wohlhabenden Mündener Kaufleute Eduard Wüstenfeld, Gustav Baurmeister und Carl Willmann das Gebäude, überschrieben es 1849 an den Gesellschaftsverein Sydekum und bauten das Haus noch im gleichen Jahr zu einem Ort für kulturelle und gesellschaftliche Ereignisse um. Dazu wurde die Decke zwischen dem 2. Obergeschoss und dem Dachgeschoss auf­gebrochen und ein Saal über beide Etagen mit umlaufender Galerie geschaffen. Im Außenbau wurde das Mansarddach im mittleren Bereich auf beiden Seiten aufgelöst und die Außenwände aufgestockt. Dieser Vorgang ist am Gebäude noch heute sehr gut ablesbar. Der Aufstockung auf der Straßenseite zur Sydekumstraße fehlt die typische Geschossauskragung im Zwerchhausbereich, auf der Werra­seite wirkt der Bau durch die Durchdringung der Mansarde leider etwas unproportioniert. In diesem Zusammenhang wurde das Gebäude wohl dem Zeitgeschmack entsprechend  verputzt, worauf noch Beilspuren im Fachwerk hinweisen.
Ab 1922 nutzte die Methodistische Gemeinde Hannoversch Münden den zu diesem Zeitpunkt leer stehenden Bau als Kirche, dabei wird der zweigeschossige Saal für den Gottesdienst genutzt, im Ge­schoss darunter werden 2 Wohnungen eingebaut.

Bis Ende der 1990er war die ev.-methodistische Kirchengemeinde so stark geschrumpft, so dass man das Gebäude zum Verkauf anbot. Im Jahr 2000 wurde es vom türkischen Arbeiterverein er­worben und zum muslimischen Gemeindezentrum überwiegend aus Eigenmitteln umgebaut und saniert. Im ehemaligen Saal befindet sich heute der Gebetsraum für Männer und Frauen. Damit ist das Fachwerkgebäude heute die einzige Moschee Niedersachsens, die unter Denkmalschutz steht.

Quelle: www.denkmalkunst-kunstdenkmal.dewww.denkmalkunst-kunstdenkmal.de

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Das Mündener Stapelrecht aus dem Jahre 1247 verpflichtete alle durchreisenden Kaufleute, ihre Waren abzuladen und sie in der Stadt öffentlich zum Kauf oder Verkauf anzubieten, bevor sie weiter transportiert wurden. Nachdem auf dem Wiener Kongress (1815) die Freiheit der Flussschiff­fahrt in ih­ren grundsätzlichen Bestimmungen festgelegt wurde, hob die am 01.03.1824 in Kraft ge­tretene „Weserschiffahrts-Akte“ alle bislang an der Weser bestehen­den Stapel- und Zwangsumtausch­rechte auf. Allerdings konnte diese Erleichterung den Rückgang der Handelsschifffahrt nicht aufhalten, der mit der Inbetriebnahme der Hannoverschen Südbahn von Göttingen nach Kassel im Jahr 1856 begann.

Noch 20 Jahre zuvor, im Jahr 1837, beschloss der Magistrat der Stadt Hannoversch Münden den Bau stadteigener Lagerhäuser, um die Durchfuhrgüter oder unverzollten Waren zentral zu lagern. Im selben Jahr erfolgte die Grundsteinlegung für das erste große Lagerhaus an der Fulda, dem zwei Jahre später der Bau des großen Packhofes an der Wanfrieder Schlagd folgte. Die­ser Bau wurde im Januar 1840 fertiggestellt.

Das markante zweiflügelige Gebäude nimmt die jeweiligen Straßenfluchten der Altstadt auf und schließt den Kern der Innenstadt nach Norden riegelartig ab. Mit seiner Kubata bildet der dreieinhalb- geschossige Baukörper ein Gegengewicht zu der umgebenden kleinteiligen Fachwerkbebauung der Altstadt. Der klassizistische Bau wird geprägt durch das flach geneigte Walmdach und durch seine strengen Fassadenflächen. Die vertikale Gliederung der Fassade erfolgt durch Rücksprünge an den Wandflächen und durch symmetrisch angeordnete Fensterachsen. Umlaufende Gesimsbänder und das in Werkstein ausgeführte Sockelgeschoss bilden horizontale Gliederungselemente. Die darüber liegenden Stockwerke sind aus verputztem Ziegelmauerwerk gearbeitet.

Quelle: www.denkmalkunst-kunstdenkmal.de

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Das Fachwerkgebäude ist durch die Inschrift „MOS  x DER HERR EUER GOTT HAT DIE FREMDLINGEN LIEB DAS ER IHNEN SPEISE UND KLEIDER  GEBE DARUM SOLT IHR AUCH DEN FREMDLINGEN LIEBEN ANNO 1734“ über der zentralen Eingangstür datiert. Es steht im  Zusammenhang mit einem größeren Bauvorhaben der Stadt Hannoversch Münden in dieser Zeit, als sie zureisenden Salzburgern Wohnraum schuf. Auf diesen Zusammenhang scheint sich auch die Inschrift zu beziehen. Das Fachwerkhaus ist sechsachsig, traufständig zur Straße hin orientiert und die beiden mittleren  Achsen werden durch ein eineinhalbgeschossiges Zwerchhaus betont. Damit nimmt es die typische Gestalt der barocken und klassizistischen Fachwerkgebäude dieser Jahrzehnte im verkleinerten Maßstab auf. Diese spiegelt sich ebenfalls, wenn auch vereinfacht, in den leicht vorkragenden Stockwerken wieder. Als besonderes Merkmal fallen die abgerundeten Füllhölzer, abgerundet mit angedeuteten Schiffchen, auf.

Als typisches Handwerkerhaus der Zeit verfügte es über Seitengebäude, Stallungen und ein Hinterhaus. Hinzuweisen ist auf die Schmiede, die sich ursprünglich im Turm des hinteren Hauses befand.

Quelle: www.denkmalkunst-kunstdenkmal.de

 

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Im Zentrum der Altstadt befindet sich das Rathaus, dessen Kern aus einem wesentlich älteren Saal­bau besteht. Die Bauforschung des Rathaus-Dachstuhles durch das Niedersächsische Landesamtes für Denkmalpflege ergab, dass es wohl Vorgängerbauten aus der Zeit um 1350 und 1450 gab, zumin­dest wurden dendrochronologisch bestimmte zweitverwendete Hölzer im Dachstuhl des heutigen Rathauses verbaut. Archäologische Grabungsergebnisse aus 1999 vermuten einen Vorgängerbau bereits kurz nach der Stadtgründung im Jahre 1183.


Der heutige Rathausbau entstand in den Jahren 1603 bis 1618. Der von Meister Friedrich begonnene Bau sah ein großes durchlaufendes Satteldach für den Rathausbau vor, so wie er sich heute von der Kirchenseite her zeigt. 1604 wurde die Planung durch den neu hinzugezogenen  Lemgoer Bau­meister Georg Crossmann dahingehend geändert, dass die Nordfassade zum Markt hin die wesentlich attrak­tivere Weserrenaissancefassade mit drei Giebeln und einer Utlucht erhielt und damit dem Mündener Rathaus bis heute sein unverwechselbares Erscheinungsbild verleiht. Vom Mittelalter bis heute diente das Gebäude als Sitz von Stadtrat und Stadt­verwaltung.


Die untere Rathaushalle ist mit Wandmalereien geschmückt, die Auszüge aus der Stadtgeschichte zeigen. Die obere Rathaushalle wird heute zu Präsenta­tionen von Ausstellungen genutzt. Der große Doppelkamin von 1605 ist be­sonders hervorzuheben. Er zeigt in dessen Gebälkzonen Wappen und Haus­marken der zur Bauzeit tätigen Bürgermeister und Ratsherren.
 

Quelle:www.denkmalkunst-kunstdenkmal.de

Dach Rathaus 10

Dach Rathaus 14

Dach Rathaus 21

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Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Befestigungsanlagen der Stadt aufgrund der sich verändern­den Waffentechniken vielfach überarbeitet. Bis zum Ende des 14. Jahrhunderts war die Höhe der Türme wichtigstes Verteidigungsmoment, doch sobald brauchbare Geschütze erfunden waren, kam es zum Wandel von der vertikalen zur horizontalen Verteidigung. Zu diesen Maßnahmen gehörte auch die Verlagerung mehrerer Verteidigungstürme vor die eigentliche Stadt. Der Verteidigungsraum wurde dem Feind entgegengeschoben. Bis 1546 beendeten Herzog Erich I. und sein Sohn Erich II. am Südende der Langen Straße den Ausbau durch Torbollwerke, von denen nur der Ostturm, die Rotunde und Reste der vorgeschobenen Stadtmauer stehen blieben. Als Beleg dient heute unter anderem der Wappenstein Erich I., der heute noch im Mauerwerk der Rotunde erhalten ist.


1776 wurde im Zuge des Baues der Chaussee von Göttingen nach Kassel nahezu die gesamte An­lage niedergelegt. Nur die Rotunde und ein gegenüberliegender Turm, der erst 1847 abgebrochen wurde, blieben von der einst mächtigen Toranlage erhalten. Ihr ebenerdig zugänglicher Raum diente im letzten Drittel des 19. Jh. als Lagerraum für die Brauerei und als Remise für den Totenwagen. Seit 1891 hatte ein Mündener Kaufmann den gesamten Raum für Lagerzwecke gemietet. Den oberen Raum durfte er seit 1908 als Freisitz benutzen – das frühere Kegeldach war längst abgenommen wor­den. Ein Ehrenmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges wurde 1937 unten in der Rotunde eingeweiht und später für die Gefallenen des 2. Weltkrieges erweitert. An ihrer südlichen Außenseite wurde 1966 das Mahnmal für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft angebracht.


In den Jahren 1985/86 wurde die Rotunde von der Stadt Hann. Münden von Grund auf saniert und erhielt ein neues, in Eichenholz mit traditionellen Verbindungen verzimmertes Kegeldach mit Natur­schiefereindeckung. Ein Teil der ursprünglichen Verbindungsmauern zum alten Tor wurden ebenfalls rekonstruiert. Bis auf eine anfängliche kurze Nutzung als Touristikbüro in den Sommermonaten steht die Rotunde seither leer.

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Provinzial-Konservator
Hannover,den 25. März 1930
Provinz Hannover

Zum gefälligen Schreiben vom 10. März 1930 betr. Durchbruch des alten Stadt­turms an der Fuldabrückenstraße in Hann Münden.
Der Durchbruch des alten Stadtturms würde vom Standpunkt der Denkmalpflege sehr zu bedauern sein. Andererseits wird man sich der Einsicht nicht verschließen können, dass die Erbreiterung der Fahrbahn im Interesse des   Verkehrs nötig ist, und die bestehenden Bedenken zurückstellen müssen. Der Turm würde aber vor Be­schädigung durch den Wagenverkehr durch Prellsteine zu schützen sein. Die Durchbruchsöffnungen werden möglichst klein zu halten sein. Ihre Höhe dürfte mit 2,60 m, wie sie auf der Ansichtszeichnung angegeben ist, reichlich bemessen sein usw.

 

Im gleichen oder darauf folgenden Jahr dürfte der Durchbruch erfolgt sein. Ein ehemaliger Zugang vom Grundstück Radbrunnenstraße 17, zu dem der Turm lange Zeit gehörte, ist zugemauert. Der heutige Zugang liegt auf 6m Höhe und ist nur über eine außen angebrachte Metallleiter zu erreichen. Im Turminneren befinden sich zwei Ebenen aus Holz und in den Außenwänden sind etliche Fensternischen erkennbar.

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Bis 1990 stand über dem Kellergewölbe noch eines der prächtigsten Renaissance-Eckgebäude Hannoversch Mündens. Nachdem im Sommer 1989 ein verheerendes Feuer den Dachstuhl des Gebäudes vernichtet hatte und es nicht gelungen war, das teilweise zerstörte Haus durch ein Notdach zu sichern, fielen am 2. Weihnachtstag 1990 erste Fassadenteile auf die Straße. Um die Sicherheit des Straßenraumes gewährleiten zu können, musste das Gebäude in den ersten Januarwochen 1991 abgebrochen werden. Bis heute ist es nicht gelungen, den aufgerissenen Blockrand durch einen Neubau zu schließen.


Der erhalten gebliebene Renaissancekeller ist ein Tonnengewölbe mit einer Länge von ca. 11 m, einer Breite von ca. 6 m und einer Scheitelhöhe von ca. 2,60 m. In den frühen 1980igern wurde der Keller zu einer Gaststätte ausgebaut, die erforderlichen Toiletten und Abstellräume befanden sich in kleineren Nebentonnen am westlichen Grundstücksrand.


2005/06 wurde das anschließende Gebäude Petersilienstr.2 barrierearm saniert und mit einem vor dem Fachwerkhaus stehenden Stahltreppenhaus mit Aufzug ergänzt. Im Zuge dieser Sanierungsmaßnahme wurde der Sockel des ehem. Renaissancegebäudes ergänzt und der gesamte Keller mit einer Betonplatte abgedeckt, so dass heute auf dem Keller  eine Terrasse für die Mieter des sanierten Gebäudes zur Verfügung steht. Das neue Stahltreppenhaus könnte im Falle einer Wiederbebauung als Erschließung des Neubaus dienen.

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Das prächtige, stadtprägende barocke Fachwerkhaus steht am östlichen Altstadtrand unmittelbar am Schlossplatz. Die durch den Übergang von der Straße Vor der Burg zur Sydekumstraße trapezförmig zugeschnittene Parzelle war für den Bauherrn offensichtlich so wertvoll, dass er das Grundstück trotz der ungewöhnlichen Form wohl im frühen 18. Jahrhundert mit einer imposanten Stadtvilla bebaute. Er stattete das Haus aus mit  hohen, herrschaftliche Räume und einer intensiven Befensterung für helle, lichtdurchflutete Räume. Die Fassade wurde zeitgemäß modern gestaltet mit einem Geschoßversprung über alle Geschosse.

Die Schwellen erhielten ein durchlaufendes Glockenprofil am unteren Rand und eine Schiffskehle über jedem Deckenfeld. Zwischen den profilierten Deckenbalken erhielten die sog. Füllhölzer einen für diese Zeit typischen Viertelstab. Die Beilnarben auf dem Fachwerk belegen, dass der Bau ursprünglich, so wie im Barock üblich, verputzt war. Mit der noch vorhandenen einscheibigen Verglasung ist eine Befensterung erhalten geblieben, die im wesentlich der barocken Befensterung entspricht, vermutlich ist die Haustür sogar noch im Original erhalten.

Quelle: www.denkmalkunst-kunstdenkmal.de

 

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Der 1515 erstmals erwähnte Fangenturm – nach dem ehemaligen angrenzenden Hotel “Zur Krone” auch Kronenturm genannt – zählt zu den ältesten Stadttürmen Hann. Mündens. Im unteren, von außen nicht zugänglichen Bereich des Turmes befand sich ein Verlies. 1615 heißt der Fangenturm “Der graue Rock” – ein Ausdruck, der im Grimmschen Wörterbuch als “Kleid eines armen Sünders” erklärt wird. Bei der Anlage des Friedhofs in den Wallanlagen brach man 1849 den Fangenturm auf, um darin eine Gerätekammer einzurichten. Dabei stieß man auf das Verlies, in dem noch das Skelett eines Halbwüchsigen lag. Den Durchbruch durch den Turm nahm man erst 1904 vor als Durchgang zum Wintergarten des Hotels “Zur Krone”.


Am Turm sind noch die Reste der abgebrochenen hohen Stadtmauer zu erkennen, auf der Rückseite ist der Zugang vom Wehrgang zum Turm gut erhalten. Die Pechpfanne, oben links am Turm, bedrohte Feinde, die den Abwasserkanal, der hier durch die Mauer hinausführte, zum Eindringen in die Stadt benutzen wollten. 


Der Verlauf der Stadtmauer bis zum Hampe’schen Turm wurde 1997 in Vorbereitung des Neubaus des Herzogin-Elisabeth-Stiftes archäologisch ergraben, die Fassade des Neubaus bildet den Verlauf der Stadtmauer annähernd wieder.

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Auf der Schwelle des inschriftlich auf 1669 datierten Fachwerkhauses ist zu lesen: WER GOTT VERTRAVET HAT WOL GEBAVET IM HIMEL UND AVF ERDEN 1669 WER SICH VERLEST AUF JESUM CHRIST DEM MUS DER HIMEL WERDEN. Alle Geschosse des barocken Fachwerkhauses sind bis ins Zwerchhaus vorkragend und weisen zur Straße hin eine typisch barocke Dekoration in der Gebälkzone auf: mit einem Glockenprofil profilierte Füllhölzer zwischen gekehlten Deckenbalken-köpfen, darauf die Schwelle mit Schiffskehlen im Bereich der Deckenfelder und darüber einem durchlaufenden Stab. Die Fassade zur Fulda und damit zur ehem. Stadtmauer hin weist keine Schmuckformen auf.
Im 18. und 19.Jahrhundert waren die Eigentümer fast ausnahmslos Schiffer und Händler, Anfang des 20. Jh. Fabrikarbeiter.  2010 wurde das Haus von einem in China lebenden Niederländer erworben, der es komplett sanieren und als Ferienhaus nutzen möchte.

Quelle: www.denkmalkunst-kunstdenkmal.de